Die designierte brasilianische Staatspräsidentin Dilma Rousseff (PT) hat nur wenig Zeit, sich vom anstrengenden Wahlkampf zu erholen. Bereits am kommenden Wochenende beginnt sie ihre Aktivitäten als Nachfolgerin von Amtsinhaber Luiz Inácio Lula da Silva. Die Vereidigung findet allerdings erst am 01. Januar 2011 statt.
Wie das Planungsminister Paulo Bernardo nun mitteilte, wird Rousseff gemeinsam mit Lula nach Asien reisen. „Sie [Dilma Rousseff] wird sich einige Tage ausruhen und dann mit dem Präsidenten [Lula] verreisen“ so Bernardo im Rahmen der Siegesfeier in der Präsidentenresidenz Palacio Alvorado in Brasília.
Am Samstag (6.) war zunächst geplant, dass die 62-jährige gemeinsam mit Lula nach Mosambik fliegt. In der Hauptstadt Maputo steht die Besichtigung eines pharmazeutischen Unternehmens auf dem Programm, welches mit brasilianische Hilfe errichtet wird. Die Reise wurde jedoch kurzfristig von Rousseff abgesagt. Sie trifft erst in Südkorea wieder auf Amtsinhaber Lula, um mit ihm gemeinsam in Seoul am G20-Gipfel der zwanzig wichtigsten Volkswirtschaften teilzunehmen.
Die Sitzung auf der koreanischen Halbinsel erlangt dabei nicht nur aufgrund der Beteiligung der frisch gewählten Nachfolgerin eine entsprechende Gewichtigkeit, vielmehr soll dort endlich eine Entscheidung darüber gefällt werden, die Struktur des Internationalen Währungsfonds IWF durch die Beteiligung von Entwicklungsländern zu erweitern.
Staatspräsident Lula will bei den Treffen zudem erneut die brasilianische Position darlegen, welche die internationale Gemeinschaft auffordert, gemeinsame Massnahmen zu ergreifen, um zukünftig Währungskrisen zu vermeiden. Nach Auffassung der USA und einigen anderen westlichen Ländern hält vor allem China seine Währung Yuan weit unter Wert, um Exporte und damit das interne Wirtschaftswachstum zu forcieren.
Nach Vorstellung des brasilianischen Staatsoberhauptes soll Rousseff bis Ende Dezember an acht weiteren Auslandsreisen teilnehmen. Darunter sind auch die südamerikanischen Länder Argentinien und Chile. Zudem stehen Treffen des südamerikanischen Wirtschaftsverbandes Mercosur und der Union südamerikanischer Staaten Unasur auf der Agenda.
Foto: Ricardo Stuckert/PR