Lulas Arbeiterpartei PT hat durch die gestrigen Wahlen die Präsenz im Senat kräftig ausbauen können. Elf Kandidaten konnten sich in ebenfalls elf Bundesstaaten durchsetzen. Damit verfügt die Partei in den kommenden Jahren über 13 Sitze im Senat, fünf mehr als in der nun ablaufenden Legislaturperiode. Auch die Demokratische Bewegung PMDB erhöhte die Anzahl ihrer Repräsentanten von 17 auf 19. Damit stellen die beiden Parteien die meisten Sitze im kommenden Senat.
Die Oppositionsparteien, die Demokraten DEM und die Sozialdemokraten PSDB hingegen mussten starke Einbussen hinnehmen und stellen zukünftig 11 Senatoren weniger. Die DEM verlor am Sonntag fünf Sitze, die Partei von Präsidentschaftskandidat José Serra sogar sechs Sitze.
Die neue Sitzverteilung wäre besonders für Dilma Rousseff vorteilhaft, sollte die 62-jährige die erste Präsidentin Brasilien werden. Sie könnte damit auf weitaus größere Unterstützung zurückgreifen, als der scheidende Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva in seinen zwei Amtsperioden. Die Drei-Fünftel-Mehrheit der Koalition würde sogar ausreichen, um zum Beispiel Verfassungsänderungen durchzubringen.
Aber dafür muss sich die Favoriten des populären Amtsinhabers erst am 31. Oktober gegen José Serra durchsetzen. Dieser sieht trotz eines Rückstands von gut 14 Prozent noch Chancen, die Wahl zu gewinnen. Dafür könnte Marina Silva die Rolle der Königsmacherin übernehmen. Die Spitzenkandidatin der Grünen kam auf gut 19 Prozent der Stimmen und legte ein überraschend gutes Ergebnis hin. Wie sich ihre Anhänger in vier Wochen entscheiden, hängt mit Sicherheit auch vor ihrer Empfehlung ab, die sie jedoch zunächst parteiintern beraten will.
Bei den Wahlen am Sonntag wurden für jeden der 26 Bundesstaaten und den Hauptstadtdistrikt zwei Senatoren für die kommenden acht Jahre gewählt. Sie stellen jedoch nur Zweidrittel des Senats. In vier Jahren wird dann das verbleibende Drittel, welches mittlerweile vier Jahr im Amt ist, neu gewählt.
Nachfolgend die gewählten Senatoren nach Bundesstaat. Die zwei Kandidaten mit den jeweils höchsten Stimmanteilen erhalten den begehrten Sitz in Brasília. Insgesamt 37 Kandidaten ziehen erstmalig in den Senat ein.
Acre: Jorge Viana (PT) – Petecão (PMN)
Alagoas: Benedito de Lira (PP) – Renan (PMDB)
Amazonas: Eduardo Braga (PMDB) – Vanessa Grazziotin (PC do B)
Amapa: Randolfe (PSOL) – Gilvam Borges (PMDB)
Bahia: Walter Pinheiro (PT) – Lídice (PSB)
Ceará: Eunício (PMDB) – Pimentel (PT)
Distrito Federal: Cristovam Buarque (PDT) – Rollemberg (PSB)
Espírito Santo: Ricardo Ferraço (PMDB) – Magno Malta (PR)
Goiás: Demóstenes Torres (DEM) – Lúcia Vânia (PSDB)
Maranhão: Lobão (PMDB) – João Alberto (PMDB)
Minas Gerais: Aécio Neves (PSDB) – Itamar Franco (PPS)
Mato Grosso do Sul: Delcídio (PT) – Moka (PMDB)
Mato Grosso: Blairo Maggi (PR) – Pedro Taques (PDT)
Pará: Flexa Ribeiro (PSDB) – Marinor Brito (PSOL)
Paraíba: Vitalzinho (PMDB) – Wilson Santiago (PMDB)
Pernambuco: Armando Monteiro (PTB) – Humberto Costa (PT)
Piauí: Wellington Dias (PT) – Ciro Nogueira (PP)
Paraná: Gleisi (PT) – Requião (PMDB)
Rio de Janeiro: Lindberg (PT) – Marcelo Crivella (PRB)
Rio Grande do Norte: Garibaldi Alves Filho (PMDB) – José Agripino (DEM)
Rôndonia: Valdir Raupp (PMDB) – Ivo Cassol (PP)
Roraima: Romero Jucá (PMDB) – Angela Portela (PT)
Rio Grande do Sul: Paim (PT) – Ana Amélia Lemos (PP)
Santa Catarina: Luiz Henrique da Silveira (PMDB) – Paulo Bauer (PSDB)
Sergipe: Eduardo Amorim (PSC) – Valadares (PSB)
São Paulo: Aloysio Nunes (PSDB) – Marta Suplicy (PT)
Tocantins: João Ribeiro (PR) – Marcelo Miranda (PMDB)
Foto: Agência Senado