Nach einer jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ibope liegt Dilma Rousseff von der Arbeiterpartei PT im Kampf um die Präsidentschaft wie in der Vorwoche fünf Prozentpunkte vor ihrem Gegenkandidaten José Serra von den Sozialdemokraten PSDB. Demnach kommt die Wunschnachfolgerin von Amtsinhaber Lula da Silva weiterhin auf 39 Prozent, der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates São Paulo vereinigt abermals 34 Prozent der Stimmen auf sich. Abgeschlagen auf Rang 3 liegt weiterhin Ex-Umweltministerin Marina Silva von den Grünen mit 8 Prozent.
Befragt wurden zwischen dem 02. und 05. August insgesamt 2.506 Wähler über 16 Jahren in 174 Städten des Landes. Die Fehlerrate wird mit plus-minus 2 Prozent angegeben. Rousseff liegt somit zwischen 37% und 41%, José Serra zwischen 32% und 36% und Marina Silva zwischen 5% und 9%. Keiner der der übrigen Kandidaten Eymael (PSDC), Ivan Pinheiro (PCB), Levy Fidelix (PRTB), Plínio de Arruda Sampaio (PSOL), Rui Costa Pimenta (PCO) oder Zé Maria (PSTU) kam zudem über 1 Prozent. Rund 7 Prozent der Befragten wollen keinem Kandidaten ihre Stimme geben (leerer oder ungültiger Wahlzettel), 12 Prozent sind noch unentschieden.
Die beiden Spitzenkandidaten konzentrieren sich derzeit verstärkt auf ihre eher schwächeren Großregionen im Land und konnten dort jeweils auch punkten. Allerdings verloren sie dadurch in ihren starken Regionen abermals Stimmanteile. Rousseff sank im Nordosten gegenüber der Vorwoche von 49 auf 46 Prozent, während Serra dort von 25 auf 27 Prozent leicht aufholte. Der umgekehrte Fall ereignete sich im Süden, wo Serra von 46 auf 42 Prozent fiel, Rousseff jedoch von 31 auf 34 Prozent zulegte.
Am 03. Oktober werden in Brasilien neben den Repräsentanten im Nationalkongress und dem Senat auch der der Staatspräsident und die Gouverneure der 26 Bundesstaaten und des Hauptstadtdistriktes gewählt. Sollte keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit erhalten, wird am 30. Oktober eine Stichwahl durchgeführt. Im Fall um das höchste Staatsamt vermuten die Meinungsforscher ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss. Die Stichwahl könnten am Ende die Anhänger Marina Silvas entscheiden.
Grafik: Ibope