Seit Ende 2009 akzeptiert der Internet-Finanzdienstleister PayPal Zahlungen in Reais und ermöglicht die Auszahlung von Guthaben auf brasilianische Bankkonten. Nun will der Online-Bezahldienst eine eigene Niederlassung in Brasilien gründen, die als Basis für alle Transaktionen in Lateinamerika dienen soll.
Rund 2 Millionen Brasilianer nutzen nach jüngsten Daten derzeit PayPal, doch die Konkurrenz ist gross. MercadoPago, PagSeguro, Pagamento Digital und MoIP sind nur einige, welche in den vergangenen Jahren die Lücke zu schliessen versuchten. Sie entstanden mehr oder weniger aus der Not heraus, da die ganz grossen weltweiten Dienstleister im Online-Shopping einen grossen Bogen um Brasilien machte. Amazon.com kam nicht und wurde durch Submarino, Americanas.com und andere ersetzt, das Auktionshaus Ebay zögerte zu lange und so wurde MercadoLivre gegründet. Der Preisvergleicher Kelkoo versuchte sein Glück nur halbherzig in Brasilien und zog sich wieder zurück, an seine Stelle trat unter anderem Buscapé.
PayPal hat jedoch einen entscheidenden und unumstrittenen Vorteil: die Partnerschaften mit unzähligen virtuellen Läden rund um den Globus. Und hier will der Dienstleister ansetzen. In einem ersten Schritt kann PayPal durch die Gründung einer Filiale auch die meist nur brasilienweit gültigen Kreditkarten akzeptieren, womit die User dann jedoch auch bei ausländischen Online-Shops einkaufen können. Nur die wenigsten Bankkunden haben eine weltweit gültige Visa oder Mastercard, die extra beantragt werden muss und zudem höhere Jahresgebühren mit sich bringt.
Die Konkurrenz in Brasilien schläft allerdings nicht. MercadoPago kann seit April bereits ausserhalb vom Auktionshaus MercadoLivre genutzt werden und auch Buscapé bieten seinen Anzeigenkunden mehr Service, wenn sie das hausinterne Bezahlsystem Pagamento Digital für den Zahlungsverkehr verwenden.
Montage: brasilien Magazin