Eine Demonstration von Angehörigen verschiedener Indianerstämme hat im brasilianischen Abgeordnetenhaus für einen Tumult gesorgt. Laut den Sicherheitskräften haben Dutzende Ureinwohner versucht, über einen Nebeneingang das Gebäude zu stürmen. Der Anführer der Protestler, Antoê, bezeichnete hingegen die Aktion als friedlich, man wollte lediglich Forderungen stellen.
„Sie wollten in den Plenarsaal eindringen und Stärke beweisen“ beschreibt allerdings der Leiter der Polizei der Legislative den Zwischenfall. Seiner Aussage nach hätte die mehrere Dutzend Personen umfassende Gruppe bereits den Korridor zum Sitzungssaal erreicht, bevor die Beamten sie aufhielten. Die Demonstranten hatten zwar zuvor am Eingang mitgebrachte Waffen wie Pfeil und Bogen abgegeben, andere gelangten jedoch mit Knüppeln und Stöcken ins Gebäude.
Am Ende konnten die Polizeikräfte die Eindringlinge des Hauses verweisen, diese beklagten jedoch unnötige Härte ihnen gegenüber. So sei eine 80-jährige Frau in dem Tumult gestürzt, beklagte Antoê die Geschehnisse, er selbst sei ebenfalls tätlich angegriffen worden.
Grund der Demonstration in der Hauptstadt war die Forderung nach der Rücknahme eines von Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva unterzeichnetem Dekret zur Umstrukturierung der nationalen Indianerbehörde Funai. Diese werde die „Invasion“ in Indianerschutzgebiete erlauben, so Antoê. Weitergehend wollte seine Gruppe gegen das Programm zur Beschleunigung der Wirtschaft PAC und dem geplanten Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte am Rio Xingú im Bundesstaat Pará protestieren.