Der Präsident der brasilianischen Zentralbank, Henrique Meirelles, denkt aufgrund der anstehenden Wahlen in Brasilien inzwischen laut über seinen Rücktritt nach. Nach einer Sitzung mit Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva erklärte Meirelles am Mittwochnachmittag Ortszeit in Brasília, sich in den kommenden 24 Stunden entscheiden zu wollen, ob er sein Amt kurzfristig niederlege und selbst bei den Wahlen im Oktober antrete.
Der 64-jährige, der bereits seit Lulas Amtsantritt im Januar 2003 der Zentralbank vorsteht, bestätigte, dass Staatspräsident Lula ihn jedoch gebeten habe, den Vorsitz bis zum Ende der derzeitigen Regierungsperiode beizubehalten. Lula habe ihm auch vorgeschlagen, seine Entscheidung nochmals 24 Stunden zu überdenken. Mereilles hat als oberster Währungshüter ein hohes Ansehen in Brasilien. Unter seiner Geldpolitik liegt die Inflation derzeit bei unter einem Prozent, zuletzt fiel sie mit 0,78 Prozent sogar weniger hoch aus als erwartet.
Über seine politische Zukunft wollte sich Meirelles jedoch nicht äussern. Es wird derzeit spekuliert, ob er sich für einen Senatsposten für seinen Bundesstaat Goiás, als Mitglied der Regierung des Bundesstaates Goiás oder für die Vizepräsidentschaft als Nachfolger von Dilma Rousseff bewirbt. Meirelles gehört der Partei der demokratischen Bewegung Brasilien (PMDB) an.
In Brasilien müssen Mandatsträger, die bei Wahlen für ein anderes Amt kandidieren wollen, ihr derzeitiges Amt zuvor niederlegen. Diese Verordnung gilt für Minister, Staatsminister, Bürgermeister und viele andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst wie Polizeikommissare oder Schuldirektoren und soll die Einflussnahme vor der Wahl mindern. Die entsprechenden Fristen sind per Gesetz geregelt und betragen zwischen 3 und 6 Monate.
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