Der Ärger um die verschärften Kontrollen der Zollbehörden für paraguayische Waren in Foz do Iguaçu nimmt kein Ende. Fast täglich protestieren nun paraguayische Händler, Taxifahrer, Mototaxis, brasilianische Lieferfahrzeuge und LKW-Fahrer beider Nationen auf und um die Freundschaftsbrücke herum. Einmal auf paraguayischer Seite in Ciudad del Este, einmal mitten auf der Brücke, dann wiederum auf brasilianischer Seite. Und die Motive sind so vielschichtig wie die Aktionen selbst. Taxifahrer protestieren gegen die Beschlagnahmung ihrer Fahrzeuge, da sie nicht für die Waren ihrer Klienten verantwortlich gemacht werden dürften, Personentransporter gegen die langen Schlangen und LKW-Fahrer gegen lange Wartezeiten bei der Abfertigung. „Heute haben zum Beispiel nur zwei der sieben Beamten, die für die Warenfreigabe verantwortlich sind gearbeitet. So kann es nicht sein“ erbost sich ein LKW-Fahrer, der in der Vergangenheit auch schon einmal 2 Wochen auf paraguayischer Seite festsass, bis seine Fracht die Mühlen der Bürokratie durchlaufen hatte. Und Taxifahrer, die ihre Fahrzeuge zurückfordern, liefen heute schwer mit Ware beladen auf die Brückenmitte und blockierten so die Fahrbahnen.
Inzwischen sind auf beiden Seiten Polizei und Militär aufgezogen, um zumindest ein wenig für Ordnung zu sorgen. Bereits in der vergangenen Woche setzen die paraguayischen Behörden in Ciudad del Este Wasserwerfer ein, um die Fahrbahn zu räumen. Und auch mit den brasilianischen Beamten ist nicht zu spassen. Als vor etwa einem Monat paraguayische Demonstranten die Brücke stürmten, wurden sie auf brasilianischer Seite mit Tränengas und Gummigeschossen empfangen.
Gestern und heute liefen die Proteste weitgehend friedlich ab. Am Nachmittag, so wird berichtet, hätten wieder einige Fahrzeuge die Brücke in beide Richtungen passieren können. Doch die Situation ist dermassen gespannt, dass ein kleiner Funke ausreicht und es eskaliert auf der Brücke der Freundschaft zwischen Brasilien und Paraguay.