Der brasilianische Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva hat im Rahmen seines Deutschlandaufenthaltes am Freitag Hamburg besucht. Das Staatsoberhaupt war auf Einladung der Bundesregierung aus Berlin mit dem ICE angereist, um einen Eindruck vom Potential der deutschen Technologie zu erhalten. Nach seiner Ankunft in der Hansestadt nahm er am 60. Lateinamerika-Tag teil, einer deutsch-brasilianischen Wirtschaftskonferenz.
Im Rahmen der Präsentation „Brasilien-Deutschland: Zeit für eine neue Wirtschaftspartnerschaft“ sprach er im großen Festsaal im Hamburger Rathaus über die Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern. Themen waren unter anderem das Potential der Häfen und Wasserstraßen in Brasilien, die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 sowie neue Investitionsmöglichkeiten im grössten Land Südamerikas.
In Hinblick auf die in Kürze beginnende Weltklimakonferenz in Kopenhagen verstärkte der Staatschef nochmals den Druck auf die Industrienationen. Die reichen Länder müssten mehr in den Schwellenländern investieren, betonte Lula und nannte als Beispiel den Zuckerrohranbau. Hier könne Ehtanol für die Beimischung zu Benzin hergestellt und somit ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung der CO2-Produktion geleistet werden.
Zudem könnten laut Lula die Industrieländer beim Klimaschutz endlich einen Teil ihrer „historischen Schuld“ gegenüber den Entwicklungsländern begleichen. „Wir werden nach Kopenhagen gehen, um von den anderen Ländern zu fordern, was Brasilien selbst eingeleitet hat“ bekräftigte er seine Erwartungen an die Konferenz. Die Schwellenländer erwarten vom Westen zunehmend Vorleistungen, um nicht selbst in ihrer Entwicklung beschnitten zu werden.
Im Anschluss traf Lula mit Bürgermeister Ole von Beust zu einem Gespräch zusammen. Das brasilianische Staatsoberhaupt trug sich zudem ins goldene Buch der Stadt ein, in welchem sich bereits weitere Staatsoberhäupter wie Gerhard Schröder, Angela Merkel oder Vladimir Putin verewigt haben. Nach einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedete sich Lula in Richtung Flughafen, von wo er am Nachmittag die Rückreise nach São Paulo antrat.
Fotos: Ricardo Stuckert / PR | Senatskanzlei Hamburg (Norina Schreyer)