Brasilien – Statistik 2008: Ungleichverteilung von Einkommen gesunken

Datum: 29. September 2009
Uhrzeit: 14:15 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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ipea-normalIn Brasilien herrscht weiterhin ein grosses Ungleichverhältnis im Einkommen. Entgegen anderen westlichen Industriestaaten ist der Unterschied jedoch seit der Jahrtausendwende leicht gesunken. Dies geht aus einer Auswertung des Instituts für sozialökonomische Studien IPEA auf Basis der Haushaltsbefragung PNAD 2008 hervor.

Demnach sank der sogenannte Gini-Index von 0,594 im Jahr 2001 auf 0,544 im vergangenen Jahr. Der Wert liegt immer zwischen 0 und 1. Je näher er der 1 kommt, desto grösser ist das Ungleichgewicht in der Einkommensverteilung. Für Deutschland wird derzeit ein Wert von 0,283 angegeben, in den USA liegt der Index bei 0,408.

„Auch wenn seit 2001 ein guter kontinuierlicher Rückgang im sozialen Ungleichgewicht festgestellt werden kann, besteht in Brasilien noch ein gewaltiges Ungleichgewicht. Eine arme Familie kann in einem Jahr gerade einmal das ausgeben, was die 1 Prozent Superreichen in nur 3 Tagen ausgeben“ erklärte Sergei Soares von der IPEA bei der Vorstellung der Auswertung.

Laut Sergei belief sich die Tendenz seit der letzten Auswertung um jährlich durchschnittlich -0,007 Punkte. Um ein einigermassen vernüftiges Gleichgewicht herstellen zu können, welches gemäss dem Gini-Index bei 0,40 liegt, müsste sich diese Tendenz um weitere 20 Jahre fortsetzen. Die Regierung dürfe jedoch nicht fortfahren, „immer dasselbe zu tun“ wie die Erhöhung des Mindestlohnes und der Ausweitung des Sozialprogrammes Bolsa Família. Vielmehr müsse mehr in die Bildung und die Belebung des Arbeitsmarktes investiert werden.

„Um den Prozess zu beschleunigen müssen wir mehr machen als nur auf die positiven Dinge zurück zu schauen, die bereits gemacht wurden. Das Land braucht ein besseres Schulsystem und eine Reduktion der Schwarzarbeit. Denn diese Massnahmen werden natürlich ebenfalls mit dazu beitragen, das Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Rassen und Regionen im Land zu verringern“ betonte er abschliessend.

Foto: Elza Fiuza/ABr

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