Reaktionen in Brasilien zum Tod von Michael Jackson

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Datum: 26. Juni 2009
Uhrzeit: 20:40 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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Michael Jackson während des Videodrehs 1996 in Brasilien (Foto:Divulg.)

In Brasilien haben die Politiker, Showgrössen, Sänger und Musiker mit Bestürzung und Fassungslosigkeit auf den plötzlichen Tod von Michael Jackson reagiert. Seinen letzen grossen Auftritt im grössten Land Südamerikas hatte er im Jahr 1993. Im Anhembi-Stadion von São Paulo begeisterte er in einer fast zweistündigen Show im Rahmen seiner Dangerous-Tour rund 65.000 Besucher, darunter auch Formel 1 – Rennfahrer Rubens Barrichello.

Brasilien war zudem Drehort der „Brasilienversion“ des Musikvideos They Don’t Care About Us im Jahr 1996. Der Clip wurde in der Favela Dona Marta in Rio de Janeiro und im Stadtteil Pelourinho in Salvador da Bahia unter Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung produziert. Unter anderem wirkten von der bekannten Axé-Gruppe Olodum mehr als 200 Trommler im Video mit. Der „King of Pop“ zeigte sich in der historischen Altstadt der Tourismusmetropole ungewöhnlich volksnah, womit er sich für immer in die Herzen der brasilianischen Bevölkerung sang und tanzte.

Bereits kurz nach der Bekanntgabe des Todes des Megastars haben sich in Brasilien zahlreiche prominente Persönlichkeiten zu der traurigen Nachricht geäussert. Das brasilien Magazin fasst die Reaktionen im grössten Land Südamerikas exklusiv in deutscher Sprache zusammen.

João Jorge Rodrigues, Präsident von Olodum:

„Er war ein grosser afro-amerikanischer Repräsentant. Er hat unglaubliches geleistet und ist eine Legende geworden. Die Reise von ihm nach Salvador, speziell nach Pelourinho, war für Olodum sehr wichtig. Wir haben etwa 215 Trommler genommen, die mit ihm gespielt haben. Die Gruppe hatte zuvor mit Paul Simon gespielt und dann haben wir mit Spike Lee geredet, mit ihm auch zu drehen. Er hat mit seiner Musik den Namen Olodum in 181 Nationen weltweit exportiert, fünf Milliarden Menschen haben uns dadurch gehört.“

Rubens Barrichello, Rennfahrer (via Twitter):

„Hallo Leute, die Geschichte von Michael Jackson ist verdammt ärgerlich. Er war ein ganz Grosser … ich war auf seinem Konzert in São Paulo.“

Luciano Huck, Showmaster (via Twitter):

„Es ist verrückt. Ich halte Eintrittskarten in meinen Händen für die Show von Michael Jackson am 23. September in London. Wir haben in ‚Caldeirão‘ mehrere Hommages in den letzten 10 Jahren vo Kingo of Pop gemacht. […] Wir werden ‚Caldeirão‘ am kommenden Samstag wie gewohnt machen, da sie sehr toll wird, aber wir werden sie MJ widmen. Er war zwar teilweise bizarr, aber er ist wie John Lennon, Elvis und einige wenige andere, die Musikgeschichte geschrieben haben.“

Gilberto Gil, Sänger und Komponist:

„Ich bedauere, dass ein so grosses Talent so unglaublich nun früh von uns geht. Ein Talent welches grosse Momente geschaffen hat. Ich vermisse den König der Popmusik“

Alexandre Pires, Sänger:

„Jesus hat den grössten Star der Musikkultur und der weltweiten Unterhaltung zu sich geholt, die derjenige selbst geschaffen hat und er wird nun im Himmel singen. Ich denke, Michael Jackson wird sich in Frieden ausruhen.“

Maria Rita, Sängerin:

„Ich bin voller Trauer.“

Latino, Sänger:

„Ich bin so traurig, wie es die ganze Welt sein muss. Es ist der Verlust einer ganzen Generation. Für mich ist es ein Schock. Ich habe meine Konzerte immer mit einem Lied von ihm eröffnet. Der ‚Showman‘, der er war, hat mich stets inspiriert.“

Claudia Leitte, Sängerin:

„Er war de grösste Künstler der Welt, allumfassend und talentierteste. Alles war er gemacht hat, beeindruckte mich. Ich weiss viel über ihn und habe viel von ihm gelernt. Ich habe ein Biografie über in gelesen, die mir geholfen hat, ihn als Phänomen das er war zu begreifen. Seine Musikvideos haben mit beeindruckt, sogar erschreckt. Er hat auch meine Karriere beeinflusst, denn 2006 habe ich bei meinem Auftritt bei Criança Esperança [Kinderhilfsprojekt, Anm.d.Ü.] beschlossen, ihm diesen zu widmen und habe den Klassiker Thriller interpretiert. Die Show war durch den Musikclip inspiriert, wo er mit den Zombies tanzt.“

Gloria Maria, Journalistin und TV-Moderatorin:

„Ich habe seinen kompletten Besuch in Brasilien begleitet. Bei den Dreharbeiten zu dem Musikvideo in Pelourinho mit Olodum, und auch in Dona Marta in Rio. Er gab keine Interviews, aber akzeptierte mit mir 15 Minuten zu sprechen. […] Mein Treffen mit ihm war gewaltig. Er war eine einfache und menschliche Person. Ich habe von ihm das Bild einer sehr zerbrechlichen Person. Die ganze Welt spricht von Allergie, Bakterien, weil er isoliert lebte. Also, ich ging Dona Marta zu Fuss hoch und ich kam oben schmutzig und verschwitzt an. Er hat mich ohne jeglichen Ekel fest umarmt. Er war eine ganz normale Person und ohne diese Monströsitäten, die man ihm nachsagt. Beim Dreh in Pelourinho war er wie ein kleines Kind. Er hüpfte und schrie. Es war ein erfüllender Moment und ich hatte als Journalistin das Privileg, diesem Moment beizuwohnen. Als Mensch hat er mich immer interessiert und fasziniert. Aber ich habe immer gefühlt, dass er das Opfer seiner eigenen Geschichte wird.“

Michael Jackson hinterlässt drei Kinder und gilt mit etwa 750 Millionen verkauften Tonträgern als kommerziell erfolgreichster Künstler der Popgeschichte. Nachdem er sich in den vergangenen Jahren weniger auf der Bühne zeigte, wollte „Jacko“ in diesem Jahr ein grosses Comeback mit einer Vielzahl von Konzerten starten. Die Popikone war am Donnerstag zunächst bewusstlos in ein Krankenhaus in Los Angeles eingeliefert worden. Kurze Zeit später wurde bei dem 50-jährigen der Tod durch Herzversagen festgestellt. Die genauen Todesumstände sind jedoch weiter ungeklärt, mit der Autopsie wurde nach Medienberichten am Freitag begonnen. Bis die endgültigen Ergebnisse vorliegen, werden jedoch vier bis sechs Wochen vergehen.

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