Brasilien: Bestürzung über Tod von Michael Jackson!

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Datum: 25. Juni 2009
Uhrzeit: 20:54 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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michael-jackson-brasilIn kaum einem anderen Land hatte der „King of Pop“ soviele Fans: in Brasilien haben die Menschen mit Bestürzung und Fassungslosigkeit auf den Tod von Michael Jackson reagiert. TV-Kanäle brachten Sondermeldungen, die Nachricht ist Topthema in allen Online-Magazinen. Der 50-jährige Superstar wurde um 18.26 Uhr Ortszeit Brasília in Los Angeles für tot erklärt. Laut seinem Bruder Randy Jackson hatte er zuvor in seinem Haus einen Kollaps erlitten und war bereits im Koma in das UCLA Medical Center eingeliefert worden. Ein Sanitäter bestätigte gegenüber einem US-Nachrichtensender, das Popidol bereits mit Herzstillstand angetroffen zu haben. Eine Autopsie ist für morgen oder übermorgen geplant, die genauen Umstände des Todes sind gemäss des Pressesprechers des gerichtsmedizinischen Instituts noch völlig unklar.

Der „King of Pop“ ist jedoch vor allen aufgrund seiner „Brasilien-Version“ des Musikvideos They Don’t Care About Us aus dem Jahr 1996 beliebt, mit dem er sich in die Herzen der einfachen Bevölkerung sang und tanzte. Es wurde von Spike Lee inmitten und unter Beteiligung der Bewohner des berühmten Stadtteils Pelourinho in Salvador da Bahia sowie der Favela Dona Marta in Rio de Janeiro gedreht. Integriert in die Produktion wurden über 200 Teilnehmer der Axé-Gruppe Olodum. Jackson zeigt sich in dem 7-minütigen Video (siehe unten) zudem erstaulich „volksnah“. Die Stadtverwaltung von Rio de Janeiro wollte den Dreh zunächst komplett verbieten lassen, da nach Auffassung des Tourismusamtes durch die Darstellung der Armut in den Favelas die damals laufende Bewerbung für die Olympiade 2004 hätte gefährdet werden können.

Der Präsident von Olodum, João Jorge Rodrigues, hat sich am Donnerstagabend mit Bestürzung zum plötzlichen Tod des Sängers geäussert: „Er war ein grosser afro-amerikanischer Repräsentant. Er hat unglaubliches geleistet und ist eine Legende geworden“ erklärte Rodrigues gegenüber dem brasilianischen Online-Magazin SRZD. Rodrigues kannte Jackson persönlich vom Videodreh in Salvador. „Die Reise von ihm nach Salvador, speziell nach Pelourinho, war für Olodum sehr wichtig. Wir haben etwa 215 Trommler genommen, die mit ihm gespielt haben. Die Gruppe hatte zuvor mit Paul Simon gespielt und dann haben wir mit Spike Lee geredet, mit ihm auch zu drehen.“ Jackson habe mit der Musik den Namen Olodum in 181 Nationen weltweit exportiert, fünf Milliarden Menschen hätten dadurch die Gruppe hören können, begründete Rodrigues die enorme Wichtigkeit des Videodreh.

Seine einzigen beiden grossen Konzerte in Brasilien gab Michael Jackson 1993 im Rahmen seiner Dangerous-Welttournee. Im Stadion von Morumbi in São Paulo war im Abstand von wenigen Tagen jeweils ein Konzert von 2 Stunden und 20 Minuten geplant, Jackson verschwand jedoch bei einem Auftritt bereits nach knapp 2 Stunden hinter die Bühne. Obwohl die 65.000 Zuschauer minutenlang frenetisch eine Zugabe forderten, liess sich der extravagante Künstler nicht mehr blicken.

Der brasilianische Formel 1 – Rennfahrer Rubens Barrichello hat sich in der Nacht zum Freitag ebenfalls zum Tod des Superstars geäussert. Auf Twitter hinterliess er folgende Nachricht: „Die Geschichte von Michael Jackson ist verdammt ärgerlich. Er war ein ganz Grosser … ich war auf seinem Konzert in São Paulo.“

Der „King of Pop“ wollte in diesem Jahr ein grosses Comeback starten. Ab dem 8. Juli waren mehrere Konzerte in London geplant, der Beginn wurde dann jedoch auf den 13. Juli verlegt. Weitere geplante Auftritte wurden zudem auf das kommende Jahr verschoben. All dies nährte in der letzten Zeit Gerüchte über den Gesundheitszustand des Sängers, der in den 80iger Jahren mit seinem Album „Thriller“ weltberühmt wurde. Jackson war zweimal verheiratet und hinterlässt drei Kinder im Alter von 12, 11 und 7 Jahren.

Michael Jackson wurde am 29. August 1958 in Gary, Indiana (USA) als siebtes von neun Geschwistern geboren. Bereits mit vier Jahren stand er zum ersten Mal auf der Bühne. Mit den „Jackson Five“ feierte er erste Erfolge, 1972 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum „Got to be there“. Der endgültige internationale Durchbruch gelang ihm im Jahr 1982 mit dem Album Thriller, welches 37 Wochen auf Platz 1 stand und weltweit rund 60 Millionen mal verkauft wurde. Bis zu seinem Tod hat Jackson schätzungsweise rund 750 Millionen Tonträger abgesetzt. Er ist damit der kommerziell erfolgreichste Musiker in der Geschichte der Popmusik.

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