Die Brasilianerin Paulo Oliveira leidet weiterhin unter starken emotionalen Problemen. Rund drei Monate nachdem sie vortäuschte, von drei Schweizer Neonazis überfallen und brutal gefoltert worden zu sein, wurde sie am Donnerstag in eine psychatrische Klinik in Zürich eingeliefert. Laut einem Justizsprecher erfolgte dies jedoch nicht auf richterliche Anweisung, die Entscheidung sei vielmehr von den Ärzten und der Familie getroffen worden.
Am 09. Februar sorgte der Fall der 26-jährigen weltweit für Aufsehen und für diplomatische Verstimmung zwischen Brasilien und der Schweiz. Oliveira erklärte damals gegenüber der Polizei, von drei Skinheads überfallen und misshandelt worden zu sein. Die Täter hätten ihr Schnittwunden zugefügt, durch den Schock habe sie Zwillinge verloren, mit denen sie im dritten Monat schwanger gewesen sei. Aufgrund der angeblichen fremdenfeindlichen Attacke hatten sich sogar Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva zu Wort gemeldet und den Schweizer Botschafter zitiert. Am Ende stellte sich jedoch heraus, dass die Brasilanerin zum Tatzeitpunkt nicht schwanger war und sie sich die Ritzereien, die teilweise die Symbole der Schweizer Partei SVP darstellten, selbst zugefügt hatte. Die zwischenzeitlich in Schweizer Medien mit „Lügen-Paula“ betitelte junge Frau gab zu, alles erfunden zu haben.
Oliveira wartet derzeit in der Schweiz auf ihren Prozess wegen Falschaussage, sie darf das Land nicht verlassen. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu 3 Jahre Haft. Laut ihrem Antwalt Roger Müller werde ihr derzeit „professionelle Hilfe“ zuteil, detaillierte Auskünfte wollte er jedoch nicht geben. Allerdings sei ihr psychischer Zustand derzeit als „kompliziert“ zu beschreiben.
Die Brasilianerin leidet laut Auskünften ihrer Familie unter Lupus, einer Krankheit, die das Immunsystem angreift und im Extremfall psychische Störungen verursachen kann. Allerdings keimte nach Bekanntwerden der Lüge nicht nur in der Eidgenossenschaft der Verdacht auf, dass Oliveira die Tat nur vortäuschte, um später hohe Schadensersatzforderungen zu erstreiten, die ihr nach Schweizer Recht zuständen. Die aus Recife im Bundesstaat Pernambuca stammende Tochter eines einflussreichen brasilianischen Anwaltes arbeitete bis zum Vorfall bei einer dänischen Reederei in Zürich. Dort lebte sie auch mit ihrem Lebensgefährten Marco Trepp.