Die Schwangerschaft des neunjährigen Mädchens in Brasilien, welches nach jahrelangem sexuellen Missbrauch durch den Stiefvater mit Zwillingen schwanger war, wurde am heutigen Vormittag in einem Krankenhaus in Recife unterbrochen. Wie die behandelten Ärzte mitteilten, wurden die rund 4 Monate alten Föten erfolgreich entfernt sowie der Uterus gesäubert. Komplikationen seien keine aufgetreten. Die Mutter hatte das Hospital erst am gestrigen Abend aufgesucht, nachdem sich die behandelnden Ärzte eines anderen Krankenhauses geweigert hatten, den Eingriff ohne richterliche Zustimmung vorzunehmen. Der leibliche Vater des Kindes hatte sich zuvor gemeinsam mit dem katholischen Erzbischof von Recife und Olinda gegen einen Abbruch ausgesprochen (mehr…).
Laut dem medizinischen Direktor des zur staatlichen Universität von Pernambuco gehörenden Instituts, Sérgio Cabral, war der Eingriff rechtlich zulässig, da es sich um eine Schwangerschaft aufgrund von sexueller Gewalt gehandelt habe. Die Organe des Kindes seien zudem für eine Schwangerschaft noch nicht ausgewachsen, so dass das 1.33m grosse und 36kg leichte Mädchen bei einer Fortführung der Schwangerschaft unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt gewesen wäre. Dem Kind gehe es den Umständen entsprechend gut, es werde vermutlich bereits morgen entlassen.
Die katholische Kirche in der Hauptstadt des im Nordosten Brasiliens gelegenen Bundestaates bedauerte den Abbruch der Schwangerschaft. Das Ziel rechtfertige nicht die Mittel und die Gesetze der Menschen stünden denen Gottes gegenüber. Bereits zuvor hatte die Anwältin des Bistums erklärt, das Mädchen würde die Zwillinge gerne austragen und dann gemeinsam mit der rund 5 Jahre älteren Schwester grossziehen. Auf Anweisung des Erzbischofs hatte sie bereits gestern die Justizbehörden eingeschaltet, um die Abtreibung noch in letzter Minute gerichtlich zu verhindern.
Auch der leibliche Vater des Mädchens hatte inzwischen ein Dokument unterzeichnet, in welchem er sich gegen die Abtreibung aussprach. Allerdings konnte er mit der Mutter kein Gespräch führen noch das Schriftstück vorlegen, da diese jeglichen Dialog verweigerte. Der Stiefvater, der das Kind seit dem sechsten Lebensjahr regelmässig sexuell missbraucht hat (mehr…) und zudem zugab, auch die körperbehinderte Schwester des Mädchens mehrfach vergewaltigt zu haben, befindet sich weiter in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft im geschlossenen Vollzug.