Polizei räumt Fehler bei Behandlung von Brasilianerin nach Nazi-Folter ein

Datum: 13. Februar 2009
Uhrzeit: 05:58 Uhr
Ressorts: Panorama
Leserecho: 8 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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Schweizer Neonazis foltern schwangere Brasilianerin und ritzen ihr die Buchstaben SVP in die Haut (Foto: Divulgação)

Die Stadtpolizei von Zürich hat bei der Behandlung der 26-jährigen Brasilianerin Paula Oliveira Fehler eingeräumt. Dies berichtet die brasilianische Tageszeitung O Globo. Die 26-jährige Juristin wurde am vergangenen Montag bei Verlassen eines Bahnhofs im Grossraum Zürich von drei Neonazis und brutal gefoltert. Unter anderem ritzten die Rechtsextremen der jungen Frau die Insignien der rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei SVP in Oberschenkel und Bauchbereich. Paulo Oliveira erlitt bei der massiven Gewaltanwendung, bei der sie niedergeschlagen und mit Fusstritten traktiert wurde, einen Schock. Im Anschluss erlitt sie auf einer Bahnhofstoilette einen Abort. Sie war im dritten Monat mit Zwillingen schwanger.

Im Namen der städtischen Polizeidirektion entschuldigten sich sich nun zwei Polizistinnen bei Paula über die Art der ihr widerfahrenen Behandlung. Die Beamtinnen suchten die Brasilianerin am Donnerstagnachmittag in einem Krankenhaus auf, in dem sich diese erneut aufgrund der rund 100 Schnittverletzungen hatte behandeln lassen müssen. Das Gespräch soll rund 10 Minuten gedauert haben.

„Die Vorgehensweise war von Anfang an falsch“ erklärte eine der Polizistin gegenüber Paula, die von der brasilianischen Generalkonsulin Vitória Cleaver begleitet wurde. Nach Meinung der Beamtin hätte Paula einen Beistand durch weibliche Polizisten erfahren müssen. Stattdessen kümmerten sich zwei männliche Polizisten um die zerschundene und unter Schock stehende Frau. Dabei wurde dem hilfesuchenden Opfer von einem Polizisten unterstellt, sie habe sich die Verletzungen selbst zugefügt. Zudem wurde ihr ein Verfahren angedroht.

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Deutlich zu erkennen: die Insignien der SVP auf den Oberschenkeln (Foto: Divulgação)

Nach massivem diplomatischem Druck hat sich seit gestern zudem die Informationspolitik der Züricher Stadtpolizei verbessert. „Die Verhaltensweise der Polzei hat sich grundlegend verändert“ bestätigt auch die Generalkonsulin. „Sie lässt mir beinahe ständig Informationen über den Vorfall zukommen, mit Ausnahme derjenigen, die die Untersuchungen beeinträchtigen könnten“ erklärte sie gegenüber O Globo.

Im Vorfeld hatte der brasilianische Aussenminister Celso Amirim persönlich in den Fall eingegriffen und die Auslandsvertretung angewiesen, mit Nachruck die schnelle Aufklärung des Falles zu verlangen. Zudem zitierte er den Schweizer Botschafter in Braília, Wilhelm Meier zu sich.

Da sich dieser jedoch gestern nicht in der brasilianischen Hauptstadt aufhielt, fand ein Treffen mit dem Geschäftsträger der Botschaft und einem hochrangigen Vertreter der Konsularabteilung im Aussenministerium statt. Hierbei wurde der Schweiz seitens der brasilianischen Regierung formell die Bitte übermittelt, den Fall umgehend aufzuklären und die Täter zu bestrafen.

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  1. 1
    terry

    Es war ja von Anfang an völlig logisch, dass sie sich diese Verletzungen selbst beigebracht hat. Als wenn drei gewaltbereite Nazis so schön sorgfältig Buchstaben genau auf nicht „heiklen“ Stellen anbringen würden – und wieso sollen Neonazis als „Logo“ SVP hinterlassen? Das macht alles keinen Sinn, und es gab schon haufenweise solcher Fälle von Selbstverstümmelung. Die Frau ist psychisch krank, ihre Tat war ein Hilferuf nach Aufmerksamkeit. Aber hier und in anderen Brasilien-Medien wird natürlich sofort Hysterie gegen die Schweiz geschürt. Wie wäre es, jeweils den Abschluss der Untersuchungen abzuwarten, bevor schwerwiegende Vorwürfe laut werden?

  2. 3
    Jose Riera

    In der Zwischenzeit wurde ja festgestellt, dass es KEINEN Überfall gab, die Brasilianerin nicht mit Zwillingen schwanger war und sich die Verletzungen selber zufügte. Das ist für jedermann auf den Fotos, auch ohne Rechtsmedizin, ziemlich gut ersichtlich.

    Eine Umfassende Entschuldigung der Brasilianischen Regierung und eine Richtigstellung in sämtlichen Medien ist wohl das Mindeste was die Schweiz erwarten kann.

  3. 4
    Geo

    Wie sich herausgestellt hat, lag der Polizist nicht so falsch, sie war offensichtlich nicht schwanger und hat sich die Verletzungen wohl selber zugefügt. Diejenige die sich entschuldigen sollte ist somit Paula Oliveira. Was sie mit ihren Lügengeschichten angerichtet hat übersteigt doch wohl alles, was mit einer traumatischen Kindheit zu entschuldigen ist.

  4. 5
    Terminator

    wenn die Schweiz jeden Überfall an einem Schweizer Touristen der UNO melden und den brasilianische Botschafter zitieren würde, ja was sagt Brasilien dazu?

    alles erstunken und erlogen, eine Entschuldigung ist das mindeste jetzt von Brasilien!

  5. 6
    Schweizer

    Von Brasilien und den Medien wird man nichts mehr hören.

    Das einzige was in den Köpfen der Leute bleiben wird ist:
    „Schweiz = Land voller böser Neo-Nazis“.

    Diese Brasilianerin sollte ausgewiesen werden wegen Nationaler Rufschädigung.

  6. 7
    Silvia

    Eh dificil responder a tantos comentarios, quando nem consigo entender o que algumas pessoas estao escrevendo. Se eh o caso desta moca ter uma doenca tao grave, entao o maximo a se fazer eh tentar entender que PESSOAS tem problemas psicologicos. MAS ate aonde eu sei a policia ja comecou acusando a moca de estar mentindo. Uma pergunta, porque nao foi divulgado nada a respeito do namorado ? Ela nao estava ilegal, ela trabalhava para uma empresa. Aonde esta o medico que a informou sobre a gravidez de gemeos ? Porque a familia entao alega que viu o ultrasom ?

    Obrigada, Silvia

    • 7.1
      Bambee

      @Silvia

      „…quando nem consigo entender o que algumas pessoas estao escrevendo“
      Então porque vc não entra num blog em português?

      „Porque a familia entao alega que viu o ultrasom“
      Familia de político (pernambucano) alega qualquer coisa!

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