Tragischer Zwischenfall im Kampf gegen das organisierte Verbrechen in Brasiliens Megametropole Rio de Janeiro. Ein Polizist der durch den Film Tropa de Elite weltweit bekannten Spezialeinheit Bope verwechselte eine Bohrmaschine mit einer Uzi und tötete einen unschuldigen Anwohner. Der Kommandant der Einheit hat den Fehler inzwischen eingestanden, erklärte aber auch, der Einsatz sei sehr gefährlich gewesen. Zuvor wären von den Drogengangs bereits Schüsse abgefeuert worden, auch hätte eine Granate sichergestellt werden können.
In der Risikosituation handelte der Polizist damit so, wie es in dem bekannten Spielfilm mehrfach angedeutet wird. Erst schiessen, dann fragen. „Das Team war in einem brisanten Viertel, wo es kurz vor unserer Aktion zu Zusammenstössen [zwischen verfeindeten Drogengangs] kam. Es war ein Fehler, aber aufgrund der Ähnlichkeit des benutzten Gegenstandes hat er gedacht, es wäre eine Waffe“ versucht sein Vorgesetzter das Ereignis zu beschreiben. Der Schütze ist nach Polizeiangaben bereits seit 10 Jahren bei der schwer bewaffneten Einsatztruppe mit dem Totenkopf als Symbol. Er wurde inzwischen zu dem Vorfall vernommen und muss mit einem Prozess rechnen.
Bei dem Einsatz in der Favela Andaraí im Norden der Stadt kamen auch zwei weitere Personen ums Leben, beide werden von den Sicherheitsbehörden zu den kriminellen Gruppen zugeordnet. Bewiesen ist dies nach Meinung der Anwohner jedoch nicht. Sie reichten Anzeige bei der zuständigen Menschenrechtskommission ein. Alle drei Opfer seien regelrecht exekutiert worden, wie es die Spezialeinheit immer täte. Die Kommission will den Vorfall nun genauer untersuchen. Auch das Stadtamt für öffentliche Sicherheit in Rio de Janeiro hat mittlerweile reagiert und eine Beileidsbekundung veröffentlicht. Laut dem Dokument ist noch für dieses Jahr geplant, im besagten Viertel eine spezielle Friedenspolizei zu installieren.

Ein Elitepolizist der Bope hat in Rio de Janeiro in Brasilien eine Bohrmaschine mit einer Uzi verwechselt und einen unschuldigen Mann getötet.
Für die Angehörigen ist dies alles nur ein schwacher Trost. Der Mann namens Hélio Ribeiro hinterlässt Frau und mehrere Kinder, darunter der 23-jährige Felipe Canellas Ribeiro. Dessen Aussage nach habe sein Vater mit der Bohrmaschine, angeschlossen an ein langes Kabel, auf der Terrasse gestanden. Der Polizist sei plötzlich aufgetaucht und habe aus etwa 20 Metern mit einem Schnellfeuergewehr geschossen. Sein Vater habe nicht den Hauch einer Chance gehabt, dem Elitekämpfer zu zeigen, dass es sich nicht um eine Waffe handelte.
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