Nur einen Tag nach den ersten Berichterstattungen über den Fall des 46-jährigen deutschen Staatsbürgers Heinz Müller, der sich seit rund 2 Wochen im Flughafen Viracopos in Campinas aufhält, sind die lokalen Behörden aktiv geworden. Am Donnerstagnachmittag gegen 16 Uhr Ortszeit wurde er von einem 8-köpfigen Team aus Ärzten, Sanitätern, Sozialarbeitern und städtischen Sicherheitskräften mit einem Krankenwagen ins Universitätskrankenhaus von Campinas (Unicamp) gebracht. Zuvor hatte er sich erneut geweigert, das Flughafengebäude zu verlassen und hat laut der Flughafenverwaltung Infraero zudem Anzeichen von psychischen Störungen gezeigt, die eine „Wegschaffung“ rechtfertigten. Alle Dinge, die der Deutsche bei sich trug, wie sein Laptop und verschiedene Koffer, wurden ebenfalls mitgenommen.
Der unter dem Parkinsonsysndrom leidende Müller wartete seit dem 16. Oktober in dem Regionalflughafen rund eine Autostunde von der Millionenmetropole São Paulo entfernt auf eine Frau, die er über das Internet kennen gelernt hatte. Bereits Anfang Oktober kam er ins Land und hat sich angeblich mit ihr getroffen, nun ist der Kontakt jedoch abgerissen. Seitdem harrte der Pilot im Ruhestand auf dem Flughafen aus (mehr…) und lehnte jegliche Hilfe der Verwaltung als auch des deutschen Generalkonsulats ab. Über finanzielle Mittel verfügt er derzeit nicht, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für Brasilien soll er jedoch besitzen.
Die schnelle Reaktion der brasilianischen Behörden ist vermutlich auf die intensive Berichterstattung in brasilianischen Medien (siehe Video) als auch in deutschsprachigen Medien wie dem brasilien Magazin zurückzuführen. Noch am Tag zuvor hatten Mitarbeiter der zuständigen Flughafenverwaltung Infraero betont, Müller mache dort keinerlei Schwierigkeiten, die ein Eingreifen der Behörden rechtfertigen würden. Die Stadtverwaltung von Campinas war bisher zu keiner Stellungnahme bereit, die beteiligten Sanitäter lehnten es ebenfalls ab, sich über den mittlerweile prominenten Patienten zu äussern.
Foto: Divulgação/Rose Mary de Souza/Terra