Marjorie Estiano hat mit ihrem gleichnamigen Debut-Album hier in Brasilien für Aufregung gesorgt. Denn bis dahin kannte man die 23-jährige in Rio de Janeiro lebende Sängerin nur aus der Kinder-Telenovela „Malhação“ auf TV Globo. Und genau dort, in einer Gala-Sendung zum 40-jährigen Bestehen des Senders, welche knapp 80 Millionen Brasilianer verfolgten, stellte sie dem breiten Publikum ihr Album vor. Zur Überraschung der Zuschauer, die nur die in Curitiba geborene Schauspielerin erwartet hatten, interpretierte sie zusammen mit Sergio Abreu und Rodrigo Faro das Lied „Assim caminha a humanidade“ von Lulu Santos als Hommage für 10 Jahre „Malhação“. Somit war die vier Tage später stattfindende Veröffentlichung ihres Albums mit einem Schlag landesweit bekannt und verlief dementsprechend überaus erfolgreich.
Ihr Album „Marjorie Estiano“ besticht durch 11 ausdruckstarke Songs aus den Stilrichtungen, wie sie es selbst beschreibt, Black, Jazz und Soul. Dies sei die Musik gewesen, die sie in ihrer Kindheit geprägt hatte. „Meine Mutter hat dies immer gehört“ erklärte sie in einem Interview. Sicherlich ist das produzierte Album eine etwas seichertere Variante der genannten Musikrichtungen, die zusätzlich noch mit einigen brasilianischen Einflüssen versehen worden ist. Für den unbedarften Hörer kann dies schon einmal nach Mainstream- Gitarrenpop klingen. Aber die teils zärtliche, wehmütige und doch ausdrucksstarke Stimme verleiht dem Album einen unverwechselbaren Charme. Obwohl das Album mit den Stück „So Easy“ sehr soullastig beginnt, und dieses Stück bestimmt nicht jedermanns Geschmack ist, wird im Verlauf der CD jedoch eines deutlich: der Kauf hat sich allemal gelohnt.