Was in Deutschland Howard Carpendale oder in Spanien Julio Inglesias darstellt, das ist Roberto Carlos in Brasilien. Er ist der „König“ der MPB, der brasilianischen Pop-Musik. Seine unzähligen Schlager sind längst Klassiker, ein jeder im grössten Land Südamerikas kennt die eingängigen Melodien und Texte. Seit 50 Jahren steht der so erfolgreiche charismatische Sänger und Komponist inzwischen auf der Bühne. Grund genug für ein grosses Jubiläum, welches er am vergangenen Samstag an einem denkwürdigen Ort feierte: im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro.
68.000 Zuschauer kamen trotz regnerischem Wetter in die Arena, Millionen verfolgten das Spektakel live im Fernsehen. Über 2 Stunden präsentierte er die grössten Songs seiner langen Karriere und begeisterte abermals seine Fans aus allen Altersgruppen. Doch die Hoch-Zeiten des 68-jährigen liegen eigentlich schon ein paar Jahre zurück. Obwohl er weiterhin mit schöner Regelmässigkeit neue Alben veröffentlicht, die grössten Hits stammen aus den 60er, 70er und 80er Jahren. Ob É Proibido Fumar (1964), Eu Te Amo (1968), Detalhes (1971), Como Vai Você (1972), Além do Horizonte (1975) oder Emoções (1981) – aus der brasilianischen Musik ist der Mann, der stets im weissen Anzug auftritt und am Ende Rosen ins Publikum wirft, schon seit Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken.
Viele seine Wegbegleiter haben sich längst zu Ruhe gesetzt oder sind sogar bereits verstorben, Roberto Carlos jedoch denkt noch nicht ans Aufhören. In diesem Jahr erscheint eine Biografie und weitere Konzerte werden folgen. Begehrt sind auch seine alljährliche Galavorstellungen zu Weihnachten sowie Auftritte auf Kreuzfahrten, die als „Roberto-Carlos-Special“ gebucht werden können. Und selbst die Gegner der eher seichten Musik mit romantischen und teilweise schnulzigen Texten müssen eingestehen: Roberto Carlos ist eine lebende Legende. Die allerdings wie so viele vor ihm von vergangenen Erfolgen zehrt.
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