In der Schlussphase des Kommunalwahlkampfs in Brasilien wird es keine TV-Debatte mit den aussichtsreichsten Bürgermeisterkandidaten der Städte São Paulo, Rio de Janeiro, Curitiba und Fortaleza geben. Dies gab der Fernsehsender Rede Globo am heutigen Dienstag bekannt. Grund ist eine Klausel im brasilianischen Wahlgesetz, welche in einem solchen Fall die Beteiligung aller Kandidaten und Einbeziehung des Abgeordnetenhauses vorsieht. Und dies sprengt laut der grössen Fernsehanstalt des Landes den Rahmen einer solchen Sendung.
Rede Globo ist daher in den entsprechenden brasilianischen Städten schon im Mai auf die Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters der einzelnen Parteien zugegangen um eine entsprechende Vereinbarung abzuschliessen, dass nur die nach letzten Umfragen fünf aussichtsreichsten Kandidaten an der Debatte teilnehmen und die restlichen Kandidaten freiwillig verzichten. Da jedoch bislang in São Paulo nur 5 von 8 und in Rio de Janeiro lediglich 9 von 10 Kandidaten die Übereinkunft unterschrieben haben, hat der Sender nun die Diskussionsrunden komplett absagt.
Grundsätzlich haben im Vorfeld vornehmlich die Kandidaten ihre Unterschrift verweigert, die nicht die geringste Chance haben, die Wahl zu gewinnen. In Rio de Janeiro ist dies z.B. Paulo Ramos (PDT), der nach der letzten Meinungsumfrage von IBOPE/Datafolha gerade einmal auf 1 Prozent der Stimmen kommt. Rede Globo bedauerte in einer Erklärung die Entscheidung, die aufgrund der Einschränkung der Pressefreiheit kurz vor der Wahl unumgänglich ist.
Im Falle einer Stichwahl will der Sender jedoch auf jeden Fall eine TV-Debatte zwischen den jeweils verbliebenen zwei Kontrahenten produzieren. Der Sendetermin wurde auf den 24. Oktober terminiert.