Handykunden in Brasilien können bei Providerwechsel Rufnummer mitnehmen

Datum: 01. September 2008
Uhrzeit: 14:49 Uhr
Ressorts: Kultur & Medien
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Autor: Dietmar Lang
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handysperreWer in Brasilien seinen Handyanbieter oder Festnetzbetreiber wechseln möchte, muss sich zukünftig nicht mehr mit einer neuen Rufnummer herumschlagen. Am 01. September 2008 trat nach langen Diskussionen eine entsprechende Verordnung der brasilianischen Telekommunikationsbehörde Anatel in Kraft. Kunden von Festnetz- und Mobilfunkanschlüssen können nun ihre alte Rufnummer bequem zu einem neuen Anbieter übertragen lassen und bleiben damit wie gewohnt für Freunde, Familie oder Geschäftspartner erreichbar.

Die Möglichkeit der Rufnummermitnahme soll in erster Linie den Wettbewerb stärken und dem Verbraucher mehr Komfort bei der Auswahl seines Dienstleisters bieten. Noch immer sind die Telekommunikationskosten in Brasilien extrem hoch. Viele Kunden möchten jedoch ihre seit langem bestehende Rufnummer nicht verlieren und verlängern daher meist die (teureren) Verträge beim bisherigen Anbieter, obwohl auf dem Markt längst günstigere oder bessere Varianten existieren. Mit der Neuregelung wurde nun diese psychologische Hürde für den Verbraucher ersatzlos gestrichen.

In der ersten Phase funktioniert die Migration allerdings nur in acht grösseren Regionen. Genutzt werden kann der Service daher anfänglich von 17,4 Millionen Anschlüssen, rund 10 Prozent sämtlicher Endgeräte in Brasilien. Bis März 2009 wird dieser Dienst jedoch in ganz Brasilien zur Verfügung stehen. Ausschlaggebend für die Möglichkeit der Rufnummerübertragung auf einen anderen Dienstleister ist der entsprechende Vorwahlbereich (DDD). Die erste Gruppe umfasst die Prefixe 14 (SP), 17 (SP), 27 (ES), 37 (MG), 43 (PR), 62 (GO), 67 (MS) und 86 (PI). Bei Festnetzanschlüssen kann neben dem Anbieter auch der Standort innerhalb der Stadt oder Gemeinde gewechselt werden, ohne die gewohnte Nummer aufgeben zu müssen. Bei Mobilfunkgeräten muss der neue Vertrag ebenfalls im selben Vorwahlbereich abgeschlossen werden.

Die Kosten für die Rufnummermitnahme betragen weniger als 2 Euro und dürfen nur vom neuen Anbieter erhoben werden. Der Kunde muss diesen zunächst von seiner Absicht in Kenntnis setzen und alle notwendigen Unterlagen wie bestehende Rufnummer, Name, Adresse und Ausweisdokumente einreichen. In diesem Zuge wird eine Protokollnummer erstellt, mit welcher der Konsument zu einer zwischengeschalteten „administrative Einrichtung“ geht. Diese leitet dann die Übertragung der Rufnummer zwischen dem altem und dem neuen Anbieter in die Wege. Der alte Anbieter hat laut der Verordnung lediglich einen Tag Zeit, die Daten des bisherigen Kunden zu überprüfen. Sollten keine Fehler vorliegen, muss die Portierung innerhalb von 5 Tagen nach Antragstellung abgeschlossen sein.

Nachfolgend der Zeitplan zur Einführung des neuen Dienstes:
vorwahlbereiche-providerwechsel.jpg

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