Wie ist das Leben in einer Favela? Wie wächst man dort auf? Hat man eine Chance, nicht in den Strudel aus Gewalt, Drogen und Prostitution hineingezogen zu werden? Kann man sich dagegen wehren, als Kindersoldat missbraucht zu werden und letztendlich als Kugelfänger zu enden?
MV Bill, ein bekannter brasilianischer Rapper, hat darüber in sechs Jahren Beharrlichkeit einen erschütternden Dokumentarfilm gedreht, welcher vor 2 Wochen landesweit zur Prime-Time über die brasilianischen Bildschirme flimmerte. Brasilien musste nun einmal genau hinsehen, und schon entbrannte eine leidenschaftliche Diskussion über dieses Thema, das wohl eigentlich jeder kannte und doch nicht wahrnehmen wollte. Der deutsche Journalist Klaus Hart hat sich ebenfalls darüber Gedanken gemacht, über die Gesellschaft, die Favelas, die Drogen. Seinen Artikel dazu findet man im Ostblog.
Und im Internet findet die Reportage inzwischen weitere Verbreitung. Anfänglich waren Teile auf der Video-on-Demand Webseite des Fernsehsenders TV Globo zu finden, doch nachdem die grosse Anfrage den Server lahmlegte, nahmen die Verantwortlichen die Dateien aus dem Netz. Nun werden digitale Videomitschnitte von Internetusern im Netz getauscht. Als 700 MB grosse Datei kann man das knapp 2-stündige Werk inzwischen problemlos in guter Qualität herunterladen.
Fazit ist, dass man immer mehr den Kindern die Waffen in die Hand drückt. Und dass sie dabei immer jünger sterben. Die männliche Jugend in den Favelas stirbt langsam aus. Und die Kriege der Banden untereinander und mit der Polizei werden immer heftiger und fordern immer mehr Opfer. Ein Teufelskreis, bei dem kein Ende in Sicht ist.
Ich habe zu dem Thema einmal eine Reportage im NEON gelesen. Fand ich richtig erschreckend. Zuerst dachte ich: Wie platt, nur reißerisch geschreiben. Aber dann hab ich ein wenig „geforscht“ – danach hatte ich einen ganz anderen Blick auf den Text. Den Ostblog werd ich mir erst einmal gründlich anschauen; danke für den Tipp.