Jetzt ist es offiziell. Die Cais do Valongo in Rio de Janeiro sind von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt worden. Zwischen 1811 und 1831 sind dort etwa eine Million versklavte Afrikaner an Land gebracht worden. Der Valongo-Kai gilt deshalb als größter Sklavenhafen Lateinamerikas.
Mit der Anerkennung zum Weltkulturerbe, soll er ähnlich wie das KZ von Auschwitz als Mahnmal erhalten bleiben. Unesco-Vertreterin Marlova Noleto spricht von der Notwendigkeit der Erinnerung an den mit soviel menschlichen Leid verbundenen Ort, um auch heute noch vorhandene Diskriminierung und Ungleichheit überwinden zu können. Erst durch das Gedenken sei es möglich zu sagen „nie wieder“, so Marlova Noleto.
Gebaut wurde die Anlagestelle im Jahr 1811. In Betrieb war sie bis 1831, als der transatlantische Schiffsverkehr für den Sklavenhandel verboten wurde. In den zwei Jahrzehnten sind nach Schätzungen allerdings eine Million versklavte Afrikaner an den Cais do Valongo in Rio de Janeiro an Land gegangen und dort verkauft oder in andere Regionen Brasiliens gebracht worden.
1843 wurde die Anlagestelle für die Ankunft von Teresa Maria Cristina von Neapel und Sizilien, der künftigen Ehefrau Kaisers Pedro II., umgebaut. Später hat sich der Kai in einen Treffpunkt der befreiten Sklaven verwandelt.
1911 wurde das Gelände aufgeschüttet und geriet damit in Vergessenheit. Wiederentdeckt wurde es erst 2011 bei den Bauarbeiten zur Revitalisierung der Hafenzone Rio de Janeiros. Ausgegraben haben die Archäologen dabei ebenso hunderte Amulette, Schmuck und religiöse Objekte, die einst den versklavten Menschen aus dem Kongo, Angola und Mosambik gehört haben. Sie sollen in einem Museum ausgestellt werden.
Gedenktafeln und der Unesco-Titel sind nun während den Ehrungen zum Tag der Consciência Negra (Kultur der Schwarzen) überreicht worden.