Das brasilianische Denkmalschutzamt Iphan hat eine der über 800 gigantischen Geoglyphen der Amazonasregion unter Schutz gestellt. Weitere sollen folgen. Beantragt worden ist zudem die Anerkennung der Erdzeichnungen Amazoniens als Unesco-Weltkulturerbe.
Die Geoglyphen der archäologischen Stätte Jacó Sá bei Rio Branco im brasilianischen Bundesstaat Acre sind die ersten, die nun den Denkmalschutzstatus erhalten haben. Ihr Alter wird auf etwa 2.500 Jahre geschätzt. Sie zeigen einen Kreis innerhalb einer Raute, haben eine Länge von elf Metern und umfassen einen Bereich von 20.000 Quadratmeter. Die das Erdzeichen formende Gräben sind dabei etwa 2,5 Meter tief.
Dass die Geoglyphen von Jacó Sá als erste zum Denkmal gekürt worden sind, wird unter anderem mit ihrer Nähe zum Stadtzentrum von Rio Branco begründet. Vorgesehen ist, sie Touristen zugänglich zu machen und ihre kulturelle und historische Bedeutung hervorzuheben.
Noch gibt ihre Anlage den Forschern Rätsel auf. Über ihren Zweck gibt es etliche Thesen. Sie könnten zur Verteidigung von Siedlungen, zur Tierhaltung oder für religiöse Zeremonien gedient haben, so die Wissenschaftler.
Die ersten Geoglyphen Amazoniens sind in den 70er Jahren auf einer abgholzten Fläche entdeckt worden. Mit der Hilfe von Satellitenbildern konnten im Osten des brasilianischen Bundesstaates Acre, im Süden Amazoniens, im Nordosten Rondônias und Bolivien bisher 818 von den Ureinwohnern Südamerikas angelegte Erdzeichnungen nachgewiesen werden. Ausgegangen wird jedoch davon, dass der Amazonas-Regenwald noch wesentlich mehr dieser von den Indios als Erdtätowierungen bezeichneten geometrischen Strukturen verbirgt.