Wieder einmal sorgt die schulische Ausbildung in Brasilien für unerfreuliche Schlagzeilen. Lediglich 54,3 Prozent der Jugendlichen beenden die vierjährige Oberstufe bis zu ihrem 19. Lebensjahr. Etwas besser sieht es bei der neun Schuljahre umfassenden Grund- und Mittelstufe aus. Die wird immerhin von 71,7 Prozent der Jungen und Mädchen altersgerecht bis zum 16. Lebensjahr durchlaufen. Vorgelegt wurden die Zahlen von der Aktionsgruppe “Todos pela Educação” (Alle im Prol der Erziehung).
Auch wenn das Ergebnis auf den ersten Blick nicht schmeichelnd ist, konnten in den vergangenen Jahren dennoch Verbesserungen erzielt werden. Im Jahr 2007 schafften beispielsweise nur 46,6 Prozent der Schüler die Oberstufe vor ihrem 19. Geburtstag. Von 2012 auf 2013 konnte allerdings nur eine Verbesserung von 1,3 Prozent erreicht werden. Eingerechnet ist dabei bereits eine Toleranz von zwei Jahren.
Ein Problem sind die vielen Wiederholungen. So war 2013 bereits ein Drittel der Schüler im ersten Jahr der Oberstufe älter als eigentlich vorgesehen. Große Unterschiede gibt es ebenso noch nach wie vor zwischen Schwarzen und Weißen. Während von den Weißen 81 Prozent die Mittelstufe bis zu ihrem 16. Geburtstag und 65,2 Prozent die Oberstufe bis zum 19. abschließen, schaffen dies bei den Schwarzen lediglich 60 Prozent (Mittelstufe) und 45 Prozent (Oberstufe). Auch der Wohnort scheint eine Rolle zu spielen. Wer im Stadtzentrum wohnt, scheint bessere Chancen zu haben, als diejenigen der ländlichen Gebiete.
Die Aktionsgruppe „Todos pela Educação” setzt sich für mehr Qualität bei der Schulausbildung ein und strebt an, dass bis 2022 mindestens 90 Prozent der Jugendlichen die Oberstufe altersgerecht beenden. Ein weiteres Ziel ist die vollständige Alphabetisierung bis zum achten Lebensjahr.