Die brasilianische Regierung will künftig die sozialen Netzwerke deutlich stärker überwachen als bisher. Gegründet wurde dazu bereits eine Arbeitsgruppe, welche Straftaten gegen die Menschenrechte im Internet im Visier haben soll. Darüber hinaus soll sie eingehende Anzeigen über Seiten analysieren, die Hass verbreiten, Gewalt verherrlichen oder rassistische Äußerungen enthalten.
Etwa 89 Millionen Brasilianer benutzen die sozialen Netzwerke regelmäßig. Nicht alles ist dort jedoch Eitel Sonnenschein. Bullying, Rassismus und Pädophilie sind nur einige Beispiele, die der Regierung Sorgen bereiten. Welche Macht die sozialen Netzwerke haben, zeigt aber auch ein Beispiel in der Stadt Guarujá. Dort hat ein Beitrag dazu geführt, dass eine aufgebrachte Masse auf einer Straße eine junge Frau grauenvoll lynchte. Aufgrund einer Porträtzeichnung in dem Beitrag war ihr unterstellt worden, Kinder gekidnapped und für schwarze Magie benutzt zu haben.
Vom Sekretariat für Menschenrechte heißt es, dass aus Hass motivierte Verbrechen zwischen 2013 und 2014 zwischen 300 und 600 Prozent zugenommen haben. Auch deshalb sollen die Cybercrimes stärker überwacht werden. Als weiterer Beleg der Gefahren aus dem Netz wird angegeben, dass über das „SaferNet Brasil“ in den vergangenen acht Jahren über 3,4 Millionen Anzeigen eingegangen sind, die sich gegen 527.000 Internetseiten gerichtet haben.
Benutzer der sozialen Netzwerke sollen mit der Überwachungsgruppe jedoch nicht kriminalisiert werden, wie es heißt. Vielmehr gehe es darum, die Basis der Demokratie und die Integration zu gewähren. Neben Mitgliedern des Sekretariats für Menschenrechte wird sich die Arbeitsgruppe ebenso aus Vertretern des Sekretariats für die Gleichstellung der Rassen, des Sekretariats der Frauenpolitik, der Bundespolizei, der brasilianischen Anwaltskammer und des Kollegs für Verteidiger zusammensetzen.