Keine gute Figur machte Brasiliens Schulsystem bei der jüngsten Pisa-Studie. Von 44 Ländern landete es auf dem 38. Platz. Im Vordergrund stand bei der Auswertung allerdings nicht das Basiswissen in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften, sondern die Fähigkeit Probleme kreativ zu lösen.
Beim Pisa-Test der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schafften die brasilianischen Schüler lediglich 428 Punkte. Damit liegen sie weit unter dem Durchschnitt von 500 Punkten. Nur zwei Prozent der 15-jährigen Probanden schafften es zudem, komplexere mathematische Probleme zu lösen. Der OECD-Durchschnitt liegt indes bei elf Prozent.
Die Studie zeigt auch, wie eng die wirtschaftliche Entwicklung einer Region mit der Qualität der Schulbildung zusammenhängt. Schüler aus dem besser strukturierten und reicheren Südosten Brasiliens, zu dem die Megametropole São Paulo gehört, lagen mit 447 Punkten vorne. Im ebenso stärker entwickelten westlichen Zentrum schnitten sie mit 441 Punkten ab, im Süden mit 435 Punkten. Anders sieht es im ärmeren Nordosten und Norden Brasiliens aus. Mit 393 Punkten im Nordosten und 383 im Norden ist der Unterschied im Vergleich zum Südosten enorm.
Gleiches gilt beim Vergleich der Ergebnisse von Buben und Mädchen. 21 Punkte beträgt die Differenz. Während die Buben im Durchschnitt 440 Punkte schafften, erzielten die Mädchen lediglich 418. In den meisten der Pisa-Länder lagen die Buben ebenso vorne, allerdings nur in wenigen Ländern mit so einem großen Abstand. Die durchschnittliche Differenz der OECD-Länder zwischen Buben und Mädchen liegt bei sieben Prozent. Lediglich beim Kriterium „Planung und Ausführung“ waren die Ergebnisse der brasilianischen Mädchen besser als die der Buben.
Nicht schmeichelnd waren ebenso das Abschneiden Brasiliens bei der Pisa-Studie 2012, die im Dezember veröffentlicht wurde. Auch hierbei lag Brasilien bei den Schlußlichtern. Beim Wissensvergleich der Schüler in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften belegte es den 58. Platz von 65 Ländern. Dennoch gibt es aber Positives zu vermelden. Immerhin schließen heute mehr Jugendliche die Grundausbildung ab, als noch vor zehn Jahren. Im Jahr 2003 hatten 35 Prozent die Grundausbildung nicht abgeschlossen, 2012 brachen nur 22 Prozent die Schule vorher ab.