In der südbrasilianischen Stadt Curitiba wurde gestern (13.02.) das III. Internationale Fahrradforum eröffnet. Vier Tage lang wird sich in der Hauptstadt des Bundesstaates Paraná alles um das Fahrrad drehen. Unter dem Motto “Eine Stadt im Gleichgewicht” wird es bei Vorträgen und Diskussionen darum gehen, wie das Fahrradfahren besser in den Verkehrsalltag integriert werden kann und wie jeder dazu beitragen kann. Auf dem Programm stehen ebenso Ausstellungen, Workshops, ein Fahrradmarkt, Ausflüge sowie Straßenfeste. Erwartet werden zu dem Forum Verkehrsexperten aus der ganzen Welt, unter anderem aus Deutschland, Holland, den USA und Kolumbien.
Wie in vielen Städten Brasiliens ist auch in Curitiba das Radfahren nicht ungefährlich. In weniger als zwei Wochen, vom 1. bis zum 13. Februar, dem Eröffnungstag des Forums, wurden im Großraum Curitiba 35 Unfälle mit Radfahrern verzeichnet. So mancher Unfall endet dabei tödlich. Zudem ist das Radwegenetz dort kaum ausgebaut. Bisher sind in der 2,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt lediglich 125 Kilometer Radwege vorhanden. Diese sind noch dazu kaum untereinander vernetzt.
Bei dem Forum geht es aber um deutlich mehr als nur um fehlende Radwege. Vielmehr steht ein Gesamtkonzept der Mobilität im Mittelpunkt, bei dem das Fahrrad als Fortbewegungsmittel eine wichtige Rolle spielt. Vorgestellt werden dabei auch Projekte wie die Gemeinschaftswerkstatt im Stadtteil Vila Nova Cachoeirinha in São Paulo, einem der ärmsten Stadtteile der Megametropole. Wie sich das Radfahren auf die Gesundheit auswirkt, ist ein weiteres Thema. Zu sehen sein werden zudem Beispiele von Rad-Ideen, die von den Forumsbesuchern mitgebracht werden, wie das Bike-Taxi in Form eines Tandems, ein neues Klappfahrrad oder ein Fahrrad aus Bambus.
Zum ersten Mal fand das Internationale Fahrradforum (Fórum Mundial da Bicicleta) im Jahr 2012 im ebenfalls südbrasilianischem Porto Alegre statt. Eröffnet wurde es am 25. Februar, dem Jahrestag eines schweren Zwischenfalls. Nur ein Jahr zuvor war ein Autofahrer in einen Fahrradconvoi mit 200 Personen gerast. Dutzende Radfahrer wurden verletzt, zehn davon mussten sogar teilweise länger im Krankenhaus behandelt werden.