In Brasilien sorgt ein Skandal für Aufregung. Ein Internetnutzer hat auf der Homepage von ‚MercadoLivre’ „Schwarze“ zum Kauf angeboten. Diese Anzeige auf dem größten Online-Marktplatz Lateinamerikas sorgte für eine Welle der Empörung.
Der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Carlos Alberto Silva Junior, sprach von einer „Beleidigung der ganzen Gesellschaft“ und fügte an, dass dem Nutzer wegen Anstiftung zu rassistischer Diskriminierung bis zu fünf Jahren Gefängnis drohe.
Die Anzeige war in der vergangenen Woche auf dem Portal unter der Überschrift „Schwarze für einen Real“ aufgetaucht. Der Nutzer pries so dunkelhäutige Kinder an, die, wie auch Erwachsene, hervorragend „als Schreiner, Maurer, Köche, Türsteher, Hausmeister, Müllarbeiter oder Haushälter“ eingesetzt werden könnten. Der Preis von einem Real entspricht etwas weniger als 30 Euro-Cent.
Die Betreiber der Homepage löschten die Anzeige und gaben die Identitätsinformationen des Nutzers an die Behörden von Rio de Janeiro weiter. Die Gründe für diese Anzeige liegen noch im Verborgenen, die Polizei wolle nun ermitteln, hieß es in lokalen Medien.
Unmittelbar nach Veröffentlichung der Anzeige beschwerten sich eine Vielzahl Brasilianer im Kommentarbereich. David Santos von der Menschenrechtsgruppe Educafro sprach von einem möglich positiven Effekt. So habe diese Anzeige, ob beabsichtigt oder nicht, dafür gesorgt, dass die Gesellschaft verstehe, „dass Schwarze die selben Rechte wie Weiße haben“.
Mehr als die Hälfte der 200 Millionen Brasilianer haben afrikanische Wurzeln. Als eines der letzten Länder schaffte Brasilien die Sklaverei 1888 ab.