Zahllose Armenviertel prägen seit Jahrzehnten das Stadtbild von Rio de Janeiro. Die sogenannten „Favelas“ ziehen sich im Süden der Millionenmetropole faktisch jeden Hügel hinauf, im Norden belegen sie endlose Flächen bis zum Horizont. Die chaotisch verbauten unverputzten Häuser mit den unzähligen blauen Wassertanks stehen allgemein für Armut, fehlende urbane Entwicklung, soziale Probleme und oftmals auch für organisierte Kriminalität und Drogenhandel.
Auch wenn die Sicherheitsbehörden seit Jahren versuchen, die Kriminellen zu vertreiben und die Slums durch spezielle Polizeieinheiten zu befrieden, eine echte Urbanisierung zum normalen Stadtvierteln kommt nur langsam voran. Vor allem in den Aussenwirkung sind die Gebiete der Stadtverwaltung und der Tourismusbehörde ein Dorn im Auge. Bereits seit vier Jahren versuchen die Verantwortlichen daher, den negativ besetzten Begriff „Favela“ zu eliminieren.
In diesem Zuge wurde auch der Internetgigant Google aufgefordert, die Bereiche auf „Google Maps“ umzubenennen. Scheinbar mit Erfolg, wie ein aktueller Blick auf den Online-Kartendienst beweist. An dutzenden Stellen ist das Wort „Favela“ nun spurlos verschwunden, teilweise wurde es durch den Begriff „Morro“ (Hügel) ersetzt. Auch die gefährlichste Favela „Rocinha“ erscheint auf der Karte ohne den Zusatz, was Kritiker auf den Plan ruft. Touristen hätten sich früher an dem Wort „Favela“ daran orientieren können, welche Zonen gefährlich seien. Dies sei nun ad absurdum geführt.
Die Stadtverwaltung hingegen rechtfertigt die Initiative. Früher seien Armenviertel mit eher geringer Bevölkerungsdichte in den Karten übermässig hervorgehoben worden, teilweise prominenter als die daneben liegenden normalen und deutlich größeren Stadtviertel, so die Begründung aus dem Rathaus der Millionenmetropole unter dem Zuckerhut.
schlecht jetzt wissen die Touristen nicht mehr was normale Stadtviertel sind und was Favelas, um diese bezirke zu meiden,