Die brasilianische Regierung plant schnellstmöglich die Einrichtung eines Kulturzentrums in Berlin. Dies betonte Kultusministerin Marta Suplicy am Freitag (14.) gegenüber dem brasilien Magazin. „Sobald es eine Möglichkeit gibt, werden wir dort sein. Berlin ist heute schliesslich das Zentrum der Welt“ so Suplicy wörtlich.
Die Ministerin hatte Anfang Dezember die Eröffnung zahlreicher weiterer Kulturzentren im Ausland angekündigt, jedoch keine genauen Details genannt. Bereits in diesem Jahr wurde eine entsprechende Räumlichkeit in brasilianischen Botschaft in Lissabon in Portugal eröffnet, auch in London steht in der Auslandsvertretung des größten südamerikanischen Landes Platz für kulturelle Aktivitäten zur Verfügung.
Suplicy, von 2007 bis 2008 Tourismusministerin unter der Regierung Lula, will durch die Zentren das Bild Brasiliens nachhaltig ändern und aufzeigen, dass das Land „nicht nur Fussball und Karneval“ zu bieten habe. Dabei stehe die Werbung mit dem „kulturellen Reichtum und der kulturellen Vielfalt“ im Mittelpunkt sämtlicher Aktionen.
„Ich war ja Tourismusministerin und habe mir damals angesehen, was für ein Image Brasilien hat. Das war interessant, denn wir haben ja Strände, Fussball, das sind alles schöne Dinge. Aber wir haben natürlich noch viel mehr. Jetzt als Ministerin für Kultur erkannte ich die konkrete Chance – gerade durch die Fussball-Weltmeisterschaft und die Olympiade – der Welt unseren kulturellen Reichtum und unsere kulturelle Vielfalt zu zeigen. Durch das brasilianische Jahr in Portugal haben wir in der Botschaft einen Raum dafür geschaffen, auch in London gibt es einen Bereich dafür in der Botschaft und in Paris wird derzeit ebenfalls etwas entsprechendes vorbereitet. Und wir planen nun auch in anderen Botschaften solche Räumlichkeiten für kulturelle Aktivitäten zu schaffen“ so die ehemalige Bürgermeisterin der Millionenmetropole São Paulo.
Allerdings sei es nicht zwingend, dass die Kulturzentren in den Botschaften eingerichtet würden. Bei den bereits bestehenden sei es reiner Zufall gewesen, man habe einfach die vorhandenen Möglichkeiten genutzt. Für die bundesdeutsche Hauptstadt gäbe es bislang allerdings keinen konkreten Zeitplan, so Suplicy auf Nachfrage. Bereits Anfang Dezember hatte die Ministerin bei einem Besuch in London an die brasilianischen Botschafter in Europa appelliert, bis zur Fussball-WM 2014 Kulturzentren in allen Hauptstädten einzurichten.
Die bestehenden und geplanten Zentren sollen der lokalen Bevölkerung die Möglichkeit geben, die brasilianische Kultur intensiver erleben zu können. Neben Ausstellungen sollen in den Räumlichkeiten auch Veranstaltungen, Kurse oder Workshops stattfinden. „Es ist eine Form, auf Brasilien und seine reichhaltige Kultur aufmerksam zu machen und für eine Reise nach Brasilien zu animieren – abseits des Fussballs“ zeigt sich Suplicy von dem Erfolg des Projekts überzeugt.