Brasilien will in den kommenden Jahren weiter massiv in den Ausbau der Internetanschlüsse im Land investieren. Nach Plänen der Regierung sollen dabei bis zum Jahr 2015 rund 70 Prozent aller Haushalte mit dem weltweiten Datennetz verbunden werden. Dies gab Kommunikationsminister Paulo Bernardo am Montag (24.) bekannt. Seinen Aussagen zufolge stieg die Anbindung der Haushalte mit mobilem Internet von Juli 2010 bis Juli 2011 um 12,2 Millionen. Bei den Festnetzanschlüssen wurde ein Anstieg von lediglich 2,8 Millionen registriert.
Nach jüngsten Zahlen verfügen derzeit etwa 30 Millionen Haushalte im größten Land Südamerikas über einen Internetanschluss. „Wir arbeiten daran, bis 2015 weitere 40 Millionen ans Netz anzuschließen, so dass wir bis Ende 2015 auf 70 Millionen angeschlossene Haushalte kommen“ so Bernardo in einer Rede vor der Handelskammer von Rio de Janeiro.
Der Minister wies jedoch auch auf die teilweise immensen Unterschiede innerhalb der Großregionen Brasiliens hin. „Wir müssen daran erinnern, dass dies ein Land mit vielen Ungleichheiten ist. Und dies natürlich auch im Bereich der Telekommunikation. Wenn wir in den Nordosten gehen, sinkt der Anteil von rund 30 Prozent [der an das Internet angeschlossenen Haushalte] auf etwa 15 Prozent, im Norden sind es sogar noch weniger.“
Der von der Regierung in Brasília initiierte „Nationale Plan für Breitband-Internet“ ist seiner Aussage nach ein „grossartiges Werkzeug“, um das Internet zügig in sämtliche Teile des Landes zu bringen. „Wir wollen, dass die Unternehmen die bevölkerungsschwachen Regionen des Landes nicht aussen vor lassen, da diese weniger Umsätze generieren, wie beispielsweise die Städte im Nordosten und Norden“, so Bernardo weiter. Auch aus diesem Grund habe die Regierung die staatliche Telefongesellschaft TELEBRAS reaktiviert, damit diese dort entsprechende Netzwerke und TK-Infrastrukturen aufbauen könne.
In Hinblick auf die kommende Fußball-Weltmeisterschaft 2014 versicherte der Minister, dass Brasilien sich im Telekommunikationssektor darauf bestens vorbereite, nicht zuletzt durch die geplante Ausschreibung der vierten Stufe für drahtloses Internet. Die Versteigerungen der Lizenzen des NGMN (Next Generation Mobile Networks) – auch bekannt unter dem Namen „4G“ – soll bereits im April 2012 stattfinden. Der neueste Standard für mobile Datenübertragungen werde dann 2014 zumindest an den zwölf Standorten der Fussball-WM zur Verfügung stehen, so Bernardo abschließend.