Ich habe soeben einen interessanten Blog gefunden. Beziehungsweise eine Kategorie in einem Blog, der sich mit ansonsten für reine Brasilien-Freunde langweiligen Dingen (Internet, Webdesign, etc.) beschäftigt. Die langweiligen Sachen werden anscheinend in Berlin geschrieben, die interessanten unter der Rubrik „On Tour“ kommen live aus São Paulo.
Special-Agent Karolina berichtet von einem Favela-Projekt und ihrem Leben vor Ort. Interessante Ansichten aus der Millionenmetropole, man sollte unbedingt einmal dort im Blog vorbeischauen.
Der Link findet sich auch in der Sidebar unter „Brasilien-Blogs“. Und wer noch nicht ganz überzeugt ist, hier eine Leseprobe:
Der Anfang eines Armenviertels sieht meist so aus: es wird in der Stadt (aus ganz Brasilien und vor allem aus dem Nordosten wandern sie in die Stadt, bevorzugt São Paulo, weil es eine Business-Stadt ist) eine gruene Flaeche gesucht. Dort lassen sich einige Wanderer mit allerlei Plastikfolien nieder. Sieht aus wie aufm Zeltplatz, nur dass der Platz an sich nicht sehr nach Zeltplatz aussieht, weil niemand einen Zeltplatz auf der Gruenflaeche einer Verkehrsinsel errichten wuerde. Also, es faengt so an. Vielleicht auch nicht nur eine Verkehrsinsel, aber manchmal ein Platz, ueber den man sich wundert. Zumindest wird (wenn das Material von irgendwoher besorgt werden konnte) das ganze Plastikszeug durch Holz ersetzt. Dann stehen dort winzige Holzhaeuser rum. Dann haengt es ab. Kommen mehr Menschen hinzu, richten sich daneben ein, so waechst es und waechst. Vielleicht fangen sie dann an, die Haeuser aus den roten Steinen zu bauen, die so typisch sind, fuers Armenviertel. Wenn das passiert, dann kann man schon sehen, dass es hier ernst wird. Dann wird auch niemand versuchen, die Menschen wegzuscheuchen. Klar: wohin soll man sie denn scheuchen? Sie bauen sich ja doch was auf irgendwo.