Der deutsche Kultursender 3SAT zeigt in der Nacht vom Montag, 16. November auf Dienstag, 17. November in seinem Programm mehrere halbstündige Dokumentationen über Brasilien. Trotz ungewöhnlichem Sendeplatz sollte man sich den Termin merken, schliesslich hat man heute dank Festplattenrekorder oder die Aufzeichnung über Internetdienste die Chance, es sich am folgenden Tag ganz in Ruhe und ausgeschlafen anzusehen.
Die Brasilien-Nacht beginnt am frühen Dienstagmorgen um 03.20 mit Rauch über Amazonien, ein Überlebenskampf mit globalen Auswirkungen.
An die 13 Millionen Menschen leben im brasilianischen Teil Amazoniens. Die Caboclos, die kleinbäuerlichen Selbstversorger, sind durch ihre traditionelle Brandrodung mitschuldig am CO2-Ausstoß in Amazonien. Ein Schweizer versucht, auch in abgelegenen Gemeinden Amazoniens Arbeitsplätze schaffen, um die Caboclos vom Brandroden abzuhalten. – Film über einen Überlebenskampf mit globalen Auswirkungen.
Um 03.50 Uhr geht es dann in die Hauptstadt Brasília, wo eine Schweizerin für Mangroven, indigene Identität und Frauenpower kämpft.
Die Bernerin Esther Neuhaus lebt in Brasilia und ist Chefin von 500 brasilianischen Nichtregierungs-Organisationen für Umwelt und Sozialfragen. Wann immer möglich, informiert sie sich vor Ort, zum Beispiel über das Mangrovensterben oder die Auswirkungen des Massentourismus. – Der Film berichtet über die Arbeit von Esther Neuhaus und zeigt ein Südamerika im Aufbruch.
Der Kampf um Land und die Konfrontationen zwischen Indianern und Grossgrundbesitzern ist Thema der Doku Blutgetränkte Erde um 04.50 Uhr.
Das Volk der Xukuru, der Ureinwohner im Nordosten Brasiliens, kämpft seit Jahren um das ihnen gesetzlich zugesprochene Land. Der Häuptling der 8.000 Xukuru, Kazike Chicão, wurde 1998 im Auftrag der lokalen Großgrundbesitzer ermordet. Doch seine Witwe Dona Zenilda führt seine Arbeit fort. – Film über den unermüdlichen Kampf der Xukuru um ihr Land.
Zum Abschluss kann der Zuschauer im Morgengrauen um 05.20 Uhr noch etwas über die Quilombolas in Brasilien erfahren, Siedlungen ehemaliger schwarzer Sklaven im grössten Land Südamerikas.
Im 17. Jahrhundert wurden afrikanische Sklaven an die Oligarchen der Zuckerrohrplantagen in Brasilien verkauft. Einige konnten ins Hinterland fliehen, wo sie eine Art Wehrdörfer gründeten und afrikanische Traditionen pflegten. Ihre Nachfahren, die Quilombolas, kämpfen heute für ihre Rechte und gegen die moderne Versklavung durch Globalisierungsmechanismen. – Film über den Kampf der Quilombolas.
Alle vier Dokumentationen wurden von Charlotte Eichhorn für das Schweizer Fernsehen realisiert und erstmalig zwischen 2005 und 2007 ausgestrahlt. Mit Sicherheit haben sie jedoch kaum etwas an Aktualität verloren.