Die Jahrhundertflut am Amazonas richtet immer grössere Verwüstung an. Der Pegel des Rio Negro bei Manaus ist zwar in den vergangenen Tagen nur leicht auf 29,75 m gestiegen, doch die kontinuierlichen Wassermassen reissen immer mehr Bregrenzungen, Mauern und Häuser mit. Die Fundamente sind aufgeweicht, vieles kann der reissenden Flut nicht mehr standhalten. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Rio Negro mit 29,69 m die bisherige Rekordmarke aus dem Jahr 1953 (mehr…) erreicht. Ganze Stadtteile wurden überflutet, selbst im Zentrum reichte das Wasser bis an die Geschäfte heran. Vielerorts wurden provisiorische Stege errichtet, um der Bevölkerung weiterhin Zugang zu ihren Häusern zu ermöglichen.
Auch einer beliebtesten touristischen Anziehungspunkte in der Amazonasmetropole im Norden Brasiliens ist vom Hochwasser betroffen: der Strand von Ponta Negra. Wo sich Sonnenhungrige und Wasserratten normalerweise an dem mehreren Kilometer langen Stadtstrand vergnügen, drängen sich die Besucher nun dicht an dicht auf der schon leicht überfluteten Uferpromenade. Ein Leser des Online-Magazins PortalAmazônia.com hat die Situation einmal fotografisch festgehalten. Es bietet sich ein imposanter Vergleich, der den derzeit über 10 Meter höheren Wasserstand noch gewaltiger erscheinen lässt.
In der Trockenzeit (September bis Dezember) im Jahr 2005 bot sich ein Negativrekord. Wer ins dunkle Wasser des Rio Negro wollte, musste damals einen weiten Weg zurücklegen.
Ganz anders momentan: der Praia da Ponta Negra ist vollständig verschwunden, selbst das für 15.000 Besucher ausgelegte Amphitheater steht durch die Jahrhundertflut mittlerweile unter Wasser.
Fotos: João Malanconi (Você é o Repórter) / portalamazonia.com