Der Rio Negro bei Manaus ist erwartungsgemäss weiter gestiegen. Wie der brasilianische Geodienst CPRM am Vormittag mitteilte, liegt der Pegel des gigantischen Flusses mittlerweile bei 29,71 Meter. Bereits gestern wurde die bisherige Rekordmarke von 29,69 Meter aus dem Jahr 1953 gebrochen.
Starke Regenfälle im ganzen Amazonasgebiet dürften die Flüsse auch in den kommenden Tagen weiter ansteigen lassen. Besonders der Rio Solimões bereitet den Experten Sorge. Er verbindet sich zwar erst 11 Kilometer hinter Manaus mit dem Rio Negro zum mächtigen Amazonas, sein Pegelstand verhindert jedoch derzeit ein schnelles Abfliessen der Wassermassen des Rio Negro. Die aufgestauten Fluten überschwemmen daher zunehmend immer weitere Teile der Amazonasmetropole.
Der Juni ist zum Ende der jährlichen Regenzeit traditionell der Monat mit den höchsten Pegelständen. Auch unterliegt der Rio Negro riesigen „natürlichen Schwankungen“. Im Oktober vergangenen Jahres wurden lediglich 18,43 Meter gemessen, in Dürrejahren kann der Pegel sogar auf unter 15 Meter fallen. Sollten jedoch dieses Jahr die extremen klimatischen Wetterbedingungen den Beginn der Trockenzeit verzögern, so besteht die Gefahr, dass sich der derzeitige durchschnittliche tägliche Anstieg von rund 2 Zentimetern auch in den kommenden Tagen und Wochen fortsetzt. Dadurch könnte erstmalig seit Menschengedenken die 30 Meter-Marke übertroffen werden. Die wirtschaftlichen Folgen für die im Regenwald gelegene Millionenstadt wären durch die gigantischen Überschwemmungen unvorhersehbar.
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