Der Pegel des Amazonas in Brasilien ist inzwischen auf ein nie erreichtes Rekordniveau gestiegen. Nie führte der längste Fluss der Erde mehr Wasser mit sich wie im Augenblick. Am vergangenen Mittwoch betrug der Wasserstand in der brasilianischen Stadt Obidos stolze 8,14 Meter. Dies sind bereits jetzt Ende April vier Zentimeter mehr als im Hochwassermonat Mai, wo im Jahr 2006 der letzte historische Höchststand gemeldet wurde.
Mit den steigenden Wasserständen kommt es entlang des gigantischen Flusssystems zwar jährlich zu Überschwemmungen. Aber im Moment sind durch die Jahrhundertflut auch Zonen betroffen, die normalerweise in der Regenzeit vom Wasser verschont bleiben. In vielen Gemeinden im Norden Brasiliens wurde bereits der Notstand ausgerufen, vom äussersten Westen im Bundesstaat Acre bis zum am Atlantik gelegenen Bundesstaat Maranhão wurden ganze Landstriche von den Fluten heimgesucht, Städte ganz oder teilweise überschwemmt. Tausende Menschen verloren ihre Häuser, Ernten wurden vernichtet, der Zivilschutz versorgt die betroffenen Regionen mit Lebensmittel, Trinkwasser, Decken und Kleidung.
Laut den Experten wird jedoch bis Anfang Juni mit einem weiteren Anstieg der Pegelstände gerechnet. Neue Rekorde mit unabsehbaren Folgen für die regionale Wirtschaft dürften damit vorprogrammiert sein. Die Ursachen sind unklar, internationale Wissenschaftler machen prinzipiell den Klimawandel für das Rekord-Hochwasser verantwortlich.