Viel Fantasie und noch mehr Kreativität in der Umsetzung bestimmen stets die Sambaparaden im Karneval von Rio de Janeiro. Grund genug, dass die besten sechs Schulen dem Publikum noch einmal ihr ganzes Können demonstrieren. Aus diesem Grund findet alljährlich am Wochenende nach Karneval die „Parade der Sieger“ im weltbekannten Sambódromo Marquês de Sapucaí statt.
Über 70.000 Karneval-Fans haben sich auch in diesem Jahr in der von Stararchitekt Oscar Niemeyer gestaltete Arena eingefunden, um am Samstagabend (25.) ab 21 Uhr Ortszeit bei schwülen 26 Grad ihrer Lieblingsschule zuzujubeln. Diese präsentiert faktisch genau die gleiche Parade wie am Karnevalssonntag oder Rosenmontag, den zwei Nächten, als sich die Paraden der 13 Schulen der „Spezialgruppe“ der Wertung der Jury unterziehen mussten.
Den Auftakt der „Desfile das Campeãs“ machte in diesem Jahr die sechstplatzierte Sambaschule „Portela“ mit ihrem eingängigen Samba-Enredo über die Feste in Bahia. Anschließend war „Grande Rio“ an der Reihe, die mit ihrer Motto „Überwindung“ eine tiefgründige Parade über die Herausforderungen des Lebens ablieferte. Mit „Beija-Flor de Nilopolis“ wurde dann erneut die Metropole São Luís im Bundesstaat Maranhão im Norden des Landes gewürdigt. Weit nach Mitternacht sang die Sambaschule „Vila Isabel“ erneut über Angola und die Ankunft der ersten afrikanischen Sklaven in Rio de Janeiro. Die vorletzte Parade war von der Kordel-Literatur aus dem Nordosten Brasiliens bestimmt. Hier begeisterte die Rhythmusgruppe von „Salgueiro“ erneut die Zuschauer, indem sie inmitten des Sambas kurzzeitig in den Forró wechselte.
Doch der Höhepunkt der Nacht war ohne Zweifel der Einzug von der Sambaschule „Unidos de Tijuca“ als großer Sieger des diesjährigen Karnevals. Mit einer Hommage zum Jubiläum des unvergessenen Sänger und Komponisten Luiz Gonzago sorgte sie erneut für riesige Euphorie auf der über 500 Meter langen Paradestrecke und bleibt aufgrund der aufwändigen Motivwagen, detailreichen Kostüme und illusionistischen Darbietungen mit Sicherheit noch lange in Erinnerung.