Die Sambaschule Undios de Tijuca hat die diesjährigen Samba-Paraden der „Grupo Expecial“ von Rio de Janeiro gewonnen. Mit 299,9 Punkten verfehlte der Verein aus einem Vorort im Südosten der Millionenmetropole nur um ein zehntel Punkt die Maximalpunktzahl von 300 Punkten und verwies Salgueiro mit 299,7 Punkten auf Rang 2. Den dritten Platz erreichte Vila Isabel (299,5 Punkte), gefolgt von Vorjahressieger Beija-Flor (298,9 Punkte) und Grande Rio (298,3 Punkte). Am schlechtesten wurden Porto da Pedra (291,7 Punkte) und Renascer de Jacarepaguá (290,2 Punkte) von den insgesamt 40 Juroren bewertet. Beide Schulen steigen ab und müssen im kommenden Jahr in der „Aufsteigergruppe A“ wieder um den Einzug in die „Spezialgruppe“ kämpfen.
Unidos da Tijuca war als vorletzte Schule der Spitzengruppe am frühen Dienstagmorgen auf die Paradestrecke eingebogen. Als Hommage an den unvergessenen Luiz Gonzaga, der 2012 stolze 100 Jahre alt geworden wäre, bevölkerten 3.600 Teilnehmer die Paradestrecke im Sambódromo Marquês de Sapucaí und liessen die Erfolge der Komponisten noch einmal Revue passieren. Der Verein setzte dabei abermals auf die Kreativität des Karnevalisten Paulo Barros, der vor allem aufgrund seiner regelmäßigen Innovationen berühmt ist.
Gemäß seinen Anweisungen hatte die Schule sogar für jeden allegorischen Wagen das entsprechende dekorative Kunsthandwerk speziell aus dem Nordosten importiert, um die Parade noch authentischer Wirken zu lassen. So repräsentierten die Baianas unter anderem die Geschicklichkeit der nordöstlichen Kunsthandwerker und ihre Kreativität mit dem Palmstroh – einer der bedeutendsten Rohstoffe für das überleben vieler Menschen im Nordosten.
Wie im vergangenen Jahr hatte die Schule erneut illusionistischen Tricks im Gepäck. Die Darsteller der Front-Kommission hauchten den Ziehharmonikas ihres verehrten “Gonzagão“ Leben ein – mittels der Akrobatik eines rumänischen Gymnastikers. Der grösste Erfolg Luiz Gonzagas, “Asa Branca“ (Weisser Flügel), wurde mit dem letzten allegorischen Wagen gewürdigt. Hier waren drei gigantische Torten mit Radios bestückt, was die große Beliebtheit symbolisieren sollte, welche der Komponist und Interpret noch heute landesweit geniesst.