Mit den Paraden der 13 besten Sambaschulen der Stadt hat in Rio de Janeiro der Karneval seinen Höhepunkt erreicht. In zwei Nächten defilierten zehntausende Teilnehmer bei tropischen Temperaturen für ihre Schule über die Paradestrecke im Sambódromo, bejubelt von 72.500 Zuschauern und streng bewertet von einer vielköpfigen Jury.
Jede Schule hat sich mit ein Jahr auf die eigene Präsentation vorbereitet, einen Samba-Enredo ausgewählt, Kostüme entworfen und riesige Motivwagen gebaut. Nun geht es in der rund 80-minütigen Parade um den Titel „Champion des Karnevals“. Kleinere Schulen hoffen zumindest auf den Klassenerhalt, die zwei schlechtesten steigen nämlich direkt in die Aufsteigergruppe ab und müssen im kommenden Jahr erneut um einen Startplatz in der höchsten Liga kämpfen. Am Mittwoch wird der Gewinner bekannt gegeben, am kommenden Wochenende präsentieren sich die besten Schulen abermals beim „Umzug der Champions“.
Die extrem hohen Temperaturen sorgten vor allem aufgrund der Anstrengungen bei zahlreichen Akteure für Probleme. Zahlreiche Teilnehmer mussten aufgrund von Kreislaufproblemen oder Dehydrierung medizinisch behandelt werden. Dabei waren nicht nur die agilen Sambatänzerinnen betroffen, die faktisch die ganze Wegstrecke über volle Leistung zeigen müssen. Auch viele Teilnehmer in aufwändigen und oftmals nicht unbedingt atmungsaktiven Kostümen mussten sich der Hitze im Herzen der Millionenmetropole geschlagen geben.
Aber auch jenseits des erst vor wenigen Tagen fertig umgebauten und erweiterten Sambodrom wird eifrig gefeiert. Hunderttausende Narren ziehen seit Wochen in dutzenden Umzügen durch die Viertel der Stadt – der Straßenkarneval ist neben den Auftritten der professionellen Sambaschulen ebenfalls wichtiger Bestandteil der fünften Jahreszeit, in der König Momo das Zepter schwingt.