Vor der Küste Brasiliens hat die Bergung von Wrackteilen der abgestürzten Air France – Maschine begonnen. 11 Schiffe sind inzwischen in der Unglücksregion rund um die Sankt Peter und Sankt Paul Felsen eingetroffen. In den Morgenstunden wurden weitere Trümmer im Südosten der rund 1.200 Kilometer vom brasilianischen Festland entfernten Erhebung eines maritimen Gebirges entdeckt. Unterstützt wird die Marine von gut einem Dutzend Aufklärungsflugzeugen und Helikoptern. Alle Trümmer sollen schnellstmöglich nach Recife im Bundesstaat Pernambuco gebracht und den französischen Behörden zur Untersuchung übergeben werden.
Die an der Wasseroberfläche schwimmenden Wrackteile waren zunächst in der Nacht zum Dienstag per Radar von einem Suchflugzeug entdeckt worden. Bei einem Überflug am frühen Dienstagmorgen waren ein Passagiersitz, eine Boje, eine Trommel, verschiedene Metallteile zu erkennen. Am Mittwoch gab die brasilianische Luftwaffe zudem die Sichtung eines 7 Meter grossen Flugzeugteils bekannt. An der Absturzstelle rund 700 Kilometer nordöstlich des Archipels Fernando de Noronha wurde auch eine gut 20 Kilometer langer Öl- und Kerosinspur entdeckt. Das es sich bei den Trümmern um die Überreste des Airbus A 330-200 handelt, gibt es keinerlei Zweifel mehr. Auch Air France hat mittlerweile die Angehörigen gebeten, sich keine Hoffnung auf eventuelle Überlebende mehr zu machen.
Aufgrund der grossen Tief des Atlantiks an der Absturzstelle ist inzwischen ein französisches Spezialschiff für Tiefseeforschung auf dem Weg zur Unglücksstelle. An Bord befinden sich ein Tauchroboter und ein bemanntes Unterseeboot. Mit den Geräten kann bis zu einer Tiefe von 6.500 Metern operiert werden. Hauptaufgabe der Crew wird zunächst sein, die Flugschreiber zu bergen, auf denen die unter anderem letzten Gespräche im Cockpit aufgezeichnet sind. Nur damit lässt sich eventuell überhaupt die Unglücksursache herausfinden.
Der Air France Flug AF 447 von Rio de Janeiro nach Paris ist aus bislang ungeklärter Ursache am frühen Montagmorgen über dem Atlantik von den Radarschirmen verschwunden. Zuvor durchflog die Maschine eine Schlechtwetterzone und setzte nach letzten Informationen gegen 23.10 Uhr Ortszeit Brasília eine automatisierte Meldung über die Abschaltung des Autopiloten ab. In den darauf folgenden Minuten überschlugen sich dann die in Paris eingehenden Störungsmeldungen, französische Quellen berichten über Systemausfälle bei der Steuerung und der Navigation. Die letzte Meldung um 23.14 Uhr übermittelte einen Abfall des Kabinendrucks.
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Ob die Maschine bereits in der Luft auseinanderbrach oder erst beim Aufprall zerschellte, ist bislang unklar. Der grosse Radius der Trümmerteile spricht eher für eine Zerstörung in grosser Höhe. Aufgrund der imensen Ölspur wird zudem nicht von einer Explosion ausgegangen. Neue Gerüchte über eine falsche Geschwindigkeit beim Einflug in die Gewitterzone sorgen zudem für Verwirrung. Dadurch könnte das Flugzeug instabil geworden sein, wie der Flugzeugbauer Airbus bestätigte. Das Konsortium gab an die jeweiligen Fluggesellschaften nun eine Ermahnung heraus, stets die für die Höhe vorgeschriebene Geschwindigkeit einzuhalten, um die Maschine „im Gleichgewicht“ zu halten.
Ein Pilot der spanischen Fluglinie Air Comet hat inzwischen erklärt, er habe zum Unglückszeitpunkt ein „grelles, intensives Licht“ am Himmel gesehen. Auch ein Copilot und eine Passagierin, welcher in der Maschine vom peruanischen Lima nach Madrid sass, bestätigten dies. Laut dem Piloten sei das Licht senkrecht nach unten gefallen und habe sich in mehrere Einzelteile aufgelöst. Die Beobachtung des Phänomens erfolgte jedoch nach bisherigen Informationsstand nicht an der Position, an dem sich Flug AF 447 zu diesem Zeitpunkt befunden haben soll. Air France und Airbus gaben zu der Meldung, die der Vermutung einer Explosion in der Luft neue Nahrung gibt, bislang keine Stellungnahme ab.