Die Gefahr, bei einer Urlaubsreise in Brasilien an Gelbfieber zu erkranken, ist nach jüngsten Medienberichten in Deutschland angeblich drastisch angestiegen. Und auch das Auswärtige Amt warnt seit geraumer Zeit vor einer Infektionsgefahr bei Reisen in den Südosten und Süden Brasiliens. Wer für die kommenden Wochen und Monate einen Urlaub in Brasilien geplant hat und auch ‚Risikozonen‘ besuchen will, braucht jedoch keinesfalls in Panik verfallen. Eine einfache Impfung schützt wirksam gegen den Erreger und somit vor einer Erkrankung.
Besonders gefährdet sind derzeit die Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Paraná und São Paulo. Hier wurden seit Jahresbeginn mehrere Dutzend Gelbfieber-Erkrankungen gemeldet, im südlichsten Bundesstaat erlagen sechs Personen der Tropenkrankheit. Aber auch das Hinterland des Bundesstaates São Paulo ist mittlerweile eine Risikozone. Hier starben seit Januar insgesamt 8 Menschen. Besonders die Grenzgebiete zu Argentinien und Paraguay gelten als edemisch. Hier liegt auch der bei Touristen beliebte Nationalpark von Foz do Iguaçu mit seinen weltberühmten Wasserfällen.
Gelbfieber wird durch tag- und nachtaktive Stechmücken übertragen. Das Moskito hat sich dabei zuvor entweder bei einem Affen (silvanes Gelbfieber) oder bei einem bereits erkrankten Menschen (urbanes Gelbfieber) infiziert. Anders als beim Dengue-Fieber verläuft die Erkrankung viel häufiger tödlich. Besucher von Risikogebieten sollten daher unbedingt über einen entsprechenden Impfschutz verfügen. Informationen dazu erhält man bei den zuständigen Gesundheitsbehörden im Heimatland oder bei den landesweiten Gesundheitsposten in Brasilien.
Doch viele Touristen und Bewohner der gelbfieberfreien Zonen in Brasilien denken nicht an die unter Umständen lebensrettende Präventionsmassnahme, wenn sie in eines der Gelbfiebergebiete reisen. Selbst Bewohner von Risikogebieten sind mitunter fahrlässigerweise nicht geimpft. Dies war tragischerweise auch bei den Todesopfern der vergangenen Monate festzustellen. Dabei gibt es für das „febre amarelo“ einen hochwirksamen Impfstoff, der in Brasilien sogar kostenfrei ausgegeben wird. Umfangreiche Kampagnen der Gesundheitsbehörden haben in Brasilien in den vergangenen Jahrzehnten Millionen Menschen dadurch gegen den Erreger immunisieren können, so dass selbst aus den Risikogebieten heute immer nur vereinzelte Fälle vermeldet werden. Eine Schutzimpfung wirkt nach 10 Tagen und immunisiert für einen Zeitraum von 10 Jahren.
Eine zu frühe Auffrischung darf nicht erfolgen, da dann in einzelnen Fällen Komplikationen auftreten können. Während der letzten grossen Impfkampagne 2008 in Brasilien, als sich erneut mehrere Millionen immunisieren liessen, ignorierten einige Menschen diese wichtige Warnung. Durch Falschangaben gegenüber dem medizinischen Personal und/oder nicht mehr vorhandenen Impfpässen und Unkenntnis über die letzte Impfung waren aufgrund dieser Leichtsinnigkeit am Ende mehrere Todesopfer zu beklagen.
Gründe für eine Panik oder eine Umbuchung des ersehnten Brasilien-Urlaubs bestehen also nicht. Wer sich rechtszeitig vor seinem Urlaub impfen lässt, braucht sich in Brasilien keine Gedanken über eine Gelbfieber-Erkrankung zu machen. Auf Mückenschutz – lange Kleidung und Repellents – sollte wegen des Dengue-Fiebers jedoch nicht verzichtet werden. Der Erreger wird dabei ebenfalls von einem Moskito übertragen, die Erkrankung verläuft in der Regel mit grippeähnlichen Symtomen und nur in seltenen Fällen in einer schweren Form. Für Dengue gibt es bislang noch keine Schutzimpfung.