EMBRATUR sponsort Brasilienurlaub

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Datum: 01. April 2006
Uhrzeit: 19:05 Uhr
Ressorts: Tourismus
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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Bei nachfolgendem Artikel handelt es sich um einen Aprilscherz!

Die brasilianische Tourismusbehörde EMBRATUR und die Fluglinie VARIG planen für die Zeit der Fussballweltmeisterschaft 2006 eine umfangreiche Marketingaktion. Dies wurde am gestrigen Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Tourismusbehörde, Hotelvereinigung und Regierung in Brasilia bekannt gegeben. Grund sei der massive Reservierungsrückgang für den Juni und Juli diesen Jahres. Im Vergleich zu den Vorjahren würden knapp 45% weniger Besucher im gleichen Zeitraum erwartet, so Isabel Oliveira von EMBRATUR. Grund sei unter anderem, dass viele potentielle Urlauber lieber in Deutschland die Fussballweltmeisterschaft besuchen wollten, bzw. die Haushaltskassen nicht so prall gefüllt seien.

Viele Hoteliers und Besitzer von Pensionen üben daher seit Wochen massiven Druck auf die Tourismusbehörde aus. Obwohl Brasilien mit einem zweistelligen Millionenbetrag in Europa für das eigene Land werben würde, blieben die Buchungen aus. Manche kleinere Unternehmen planten sogar Entlassungen. „Wenn nicht bald was passiert, werde ich Ende Mai drei meiner Zimmermädchen entlassen müssen“, so Gustavo dos Santos, Inhaber der Pousada „Tres Praias“ in Maceió gegenüber einer lokalen Radiostation.

Der Druck auf die Regierung in Brasilia wächst. Die Vereinigung der Hotels, Hostals und Pensionen in Brasilien (SIHOP) hat nun mit den zuständigen Ministerien, Behörden und Staatspräsident Lula da Silva persönlich über Wochen verhandelt. Nun wurde ein Ergebnis erzielt, welches die vom Tourismus abhängigen Wirtschaftszweige wohlmöglich aufatmen lässt. So sollen alle freien Sitzkapazitäten der Fluglinie VARIG auf den Strecken Frankfurt, München, Paris und Madrid zu allen angeflogenen brasilianischen Flughäfen im Zeitraum vom 01. Juni bis 30. Juli 2006 nun über EMBRATUR vermarktet werden. Aus dem Staatshaushalt sollen dafür zuzüglich zu den derzeitigen Subventionen rund 25 Millionen R$ (knapp 9.8 Millionen Euro) in die Kassen der angeschlagenen Fluglinie fliessen. Wie ein Unternehmenssprecher bereits am Donnerstag gegenüber der „Gazeta do Povo“ erklärte, seien in den besagten Zeitraum die meisten Flüge nur zu 70% ausgebucht. Diese Plätze würden nun von der Tourismusbehörde verkauft. Genauere Angaben wolle man derzeit nicht machen.

EMBRATUR erhofft sich von der Maßnahme einen so wörtlich „unglaublichen Imagegewinn“ für Brasilien. Man würde damit eine Zielgruppe erreichen, die es sich sonst nicht leisten könnte, Brasilien zu besuchen, so Isabel Oliviera. „Wir werden einen einheitlichen Ticketpreis von den entsprechenden europäischen Flughäfen anbieten. Er wird bei etwa 250 R$ liegen, vermarket wird das Angebot in Europa für 99 Euro für den kompletten Hin- und Rückflug. Hinzu kommen nur noch die Sicherheitsgebühren der einzelnen Flughäfen.“ Wie die Pressesprecherin weiter erläuterte, werden die Tickets ausschliesslich über die EMBRATUR-Webseite http://www.turismo.gov.br vertrieben. Der Besucher würde auf dem mehrsprachigen Portal am kommenden Montag Morgen einen entsprechenden Buchungslink vorfinden. Derzeit würde an der Umgestaltung der Seite noch gearbeitet. Der Mindestaufenthalt würde 7 Tage betragen, der Rückflug wäre frei wählbar. Am Anfang könnten jedoch nur Flüge zwischen dem 01. Juni und dem 15. Juni gebucht werden, um eine Überlastung der Server zu vermeiden. Sobald die Kapazitäten in dem angesprochenen Zeitraum erschöpft wären, würden weitere Zeitfenster freigeschaltet. Auch wenn man in Rio de Janeiro oder São Paulo umsteigen müsste, um z.B. in den Süden oder Nordosten weiterzufliegen, der Aktionspreise bliebe gleich. Und um die Suche nach einer Unterkunft zu erleichten, wären viele Hotels mit ihren Angeboten verlinkt worden. „Wir arbeiten derzeit rund um die Uhr an der Seite, auch am kommenden Wochenende. Wir sind aber zuversichtlich, dass am Montag alles steht“ so Marcos Thielke von „qualitec“, dem Webdienstleister der Behörde. Nur einen Pauschalurlaub könne man nicht buchen, so der Programmierer, dafür wäre die Zeit zu knapp gewesen.

„Wir erwarten nun ausgefüllte Betten“ freut sich Inocenio Morrares, Präsident von SIHOP, „auch wenn die Urlauber leider Flug und Hotel getrennt buchen müssen.“ Viele Hoteliers kämen aber nun auch den Urlaubern mit den Preisen entgegen. „50% Nachlass sind derzeit für die Region um Fortaleza zu erwarten“ so Morrares weiter, „wir gehen davon aus, dass sich das entlang der Küste Richtung Süden in den nächsten Tagen ebenfalls abzeichnet“.

Aus Oppositionskreisen kommt derweil Kritik. Präsident da Silva, dessen Wiederwahl im Oktober ansteht, hätte nur aus rein wahltaktischen Gründen dem Kompromiss zugestimmt. Die Finanzierung des Projektes sei eigentlich „von Rechts wegen“ gar nicht möglich. Das Geld würde wieder bei wichtigen Sozialprojekten abgezweigt werden. Regierungsgegner fordern deshalb einen Untersuchungsausschuss und einen Stopp der Marketingaktion.

Die positive Stimmung bei der Pressekonferenz konnten die Vorwürfe jedoch nicht trüben. Isabel Oliveira fasst am Ende nochmals die ungewöhnliche Marketingaktion zusammen: „Hier besteht die einmalige Gelegenheit, dem Fussballfieber in Europa zu entfliehen. Eine Familie mit 2 Kindern kann nun dank EMBRATUR einen kompletten 14-tägigen Badeurlaub in Brasilien in einem Mittelklassehotel für ungefähr 600 Euro bekommen. Wer kann da schon „Nein“ zu Brasilien sagen.“

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Kommentarbereich

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  1. 1
    MWblond

    hehe

    ich wäre sowieso niemals hingeflogen, winter … kälte (curitiba) … keine heizung ;p

  2. 2
    digdigger

    Da hast du Recht. Mir schaudert es jetzt schon vor dem Winter … 3 Grad morgens … Raureif … alles arschkalt, klamm, keine Heizung wie gesagt, zugige Fenster, keine Isolation, Thermopen, was ist das? …. brrrrrrr … und wir liegen hier nicht auf 900m, sondern nur auf 500m …

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