Besuch von Amazonasgebiet nur noch mit Sondergenehmigung möglich?

Datum: 26. April 2008
Uhrzeit: 18:46 Uhr
Ressorts: Tourismus
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Autor: Dietmar Lang
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Wer die Nachrichten über Brasilien verfolgt, ist vermutlich in den vergangenen Tagen auf folgende Meldung der Nachrichtenagentur AP in der deutschsprachigen Presse gestossen:

Brasilien plant Reisebeschränkung für Ausländer
Künftig nur noch mit Sondergenehmigung ins Amazonas-Becken

Brasilia (AP) Ausländer dürfen den Amazonas-Regenwald in Brasilien künftig vermutlich nur noch mit einer Sondergenehmigung besuchen. [..] Wer ohne die Genehmigung im Amazonas-Becken angetroffen wird, muss mit einer Geldstrafe von 100.000 Real (38.000 Euro) rechnen. [..]

Ein paar kleine Worte darin verfälschen das Vorhaben, die Hintergründe sowie die Bekanntmachung. brasilien Magazin erläutert in Kooperation mit Agência Brasil, einer der wichtigsten Nachrichtenagenturen Brasiliens nachfolgend den tatsächlichen Sachverhalt.

Prinzipiell zielt das Gesetz nicht auf ausländische Besucher, sprich Touristen ab. Es bezieht sich auf längerfristig dort ansässige Mitarbeiter verschiedener Organisationen, Unternehmen und religiöse Gruppen , die dort neben ihrer sog. „Aufklärung“ auch Forschung betreiben. Was mit den Forschungsergebnissen geschieht, ist oftmals nicht bekannt. Die Biopiraterie im Amazonas-Becken schreitet immer weiter voran, ausländische Gruppierung kommen zum Forschen und melden dann in anderen Ländern entsprechende Patente an. Brasilien, und erst recht die dort lebenden Ureinwohner gehen leer aus, während die Pharmaindustrie in Europa und Nordamerika Millionengewinne mit dem erworbenen Wissen macht.

Und genau dies soll nun stärker kontrolliert werden können. „Es ist klar, dass Amazonien für jeden ein freier Ort ist, aber er ist ein souveräner Teil Brasiliens und bleibt ein souveräner Teil Brasiliens.“ erklärte der brasilianische Verteidigungsminister Nelson Jobim am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.

Die ausländischen Gruppierungen und Organisation sind laut Justizminister Tarso Genro immer häufiger in die Biopiraterie verwickelt und stossen oftmals tief in die Indioregionen vor, stören deren Alltag der Stämme um Erkenntnisse zu gewinnen oder die Regionen genauesten zu untersuchen. Und alleine soll man zukünftig eine Genehmigung benötigen. Bei Verstoss liegen die Geldbussen laut der Vorlage zwischen 1.900 Euro und 38.000 Euro. Zudem wird das Visum ungültig und die Ausweisung veranlasst.

Das Gesetz soll also illegale Aktivitäten ausländischer Organisationen verhindern und keinesfalls Touristen einen Besuch im grössten Regenwald der Erde verbieten.

Zudem ist in diesem Zusammenhang daran zu erinnern, dass bereits jetzt viele Naturschutzgebiete und Bioreservate in Brasilien auch für die einheimische Bevölkerung gesperrt sind, wie z.B. in der Region Xingu im nördlichen Mato Grosso. Zudem gibt es Nationalparks, wie der Parque Nacional das Emas, wo seit Jahren jährliche Besucherquoten festgelegt worden sind.

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