Rio-Special (2): Botafogo, das zerstörte Paradies

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Datum: 27. September 2006
Uhrzeit: 16:16 Uhr
Ressorts: Tourismus
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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(2) Botafogo, das zerstörte Paradies

Die Christusstatue im Rücken, den Strand vor mir. Ein herrlicher Ausblick über die Bucht von Botafogo. Im Morgennebel verschwindet das gegenüberliegende Ufer. Soeben habe ich 3 mehrspurige innerörtliche Rennstrecken überquert, bin aus dem Schatten der Skyline Botafogos herausgetreten.

Botafogo Strand Skyline

Eine Guppe Jungs spielt Fussball. Ein paar Jogger schwitzen in der feuchten Luft auf der Strandpromenade. Ein paar Hunde kläffen. Nirgends ist ein Badetuch zu entdecken, niemand ist im Wasser. In der Nähe des Strandes sehe ich Boote in einem kleinen Hafen Richtung Urca liegen. Dahinter der Zuckerhut. Ein faszinierendes Bild. Doch was ist los? Warum schwimmt hier niemand? Ist das Wasser zu kalt?

Ich trete näher ans Wasser, kleine dunkle Wellen umspielen meine Füsse. „Ich würde da nicht reingehen“ höre ich eine Stimme hinter mir. Ein älterer Mann kommt mir entgegen. „Das Wasser ist total dreckig. Hier kann man schon lange nicht mehr schwimmen.“ Ich sehe zuerst ihn, dann mein Badetuch auf dem Arm an. „Geh hoch nach Flamengo oder runter an die Copacabana, dieses Paradies hier haben sie zerstört.“ Er schüttelt traurig den Kopf, dreht sich um und geht seines Weges.

Mein Blick streift die Häuserzeile unter dem Corcovado. Später werde ich noch erfahren, dass viele Abwässer hier ungeklärt eingeleitet werden, und da hier kaum Strömung herrscht, auch in dieser kleinen Bucht verbleiben. Und die hier geankerten Boote tragen ihren Teil dazu bei. Ich gehe langsam wieder Richtung Strasse. Hinter dem Berufsverkehr reiht sich ein Geschäft an das andere. Leuchtreklame und vergitterte Fenster prägen die Hochhäuser. Vom alten Botafogo ist hier nichts mehr zu erkennen. Da muss man schon ein paar Strassen ins Innere marschieren. Dort wo zwischen einigen Neubauten die Zeit stehengeblieben ist. Alteingesessene Suco-Bars und gemütliche Restaurants im Schatten des neuen Rio des Janeiros. Im alten, manchmal noch unberührten Paradies von Botafogo.


Wo die Zeit zwischen Neubauten stehen geblieben ist.


Farbenfrohe Häuser im historischen Kern von Botafogo

Restaurant-Tip:
Manolo Bar e Restaurante

Rua Marquês de Olinda, 87, Botafogo, Tel. 2551-8398,
geöffnet täglich von 19.00h bis 01.00h, Bar ab 07.00h morgens

Ein kleines Restaurant im historischen Zentrum von Botafogo mit einer Bar an der Ecke für den Frühstückskaffee. Viele verschiedene Fruchtsäfte werden hier ebenfalls fast rund um die Uhr angeboten.

RIO DE JANEIRO – UMA CIDADE DIFERENTE

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