Einen kleinen Artikel aus dem Jahre 2002 (!!!) habe ich soeben im Internet entdeckt. Ich fand ihn so lustig, dass ich ihn euch unmöglich vorenthalten kann:
“Kein Problem,” sagte mir die nette Stewardess beim Einchecken. “Das Gepäck geht direkt weiter, Sie brauchen sich um nichts zu kümmern.” Es war einfacher, als ich gedacht hatte. Ich wollte von Frankfurt aus mit der Allitalia nach São Paulo fliegen und von dort aus weiter mit der Varig nach Curitiba. Neunzehn Stunden später – auf dem Flughafen von São Paulo hatte die Polícia Federal gestreikt und die Passkontrollen zogen sich unendlich hin – kam ich glücklich und gespannt in Curitiba an. Meine Mitreisenden und ich standen um das Laufband herum, wo Koffer und Taschen nacheinander in Empfang genommen wurden. Und MEIN KOFFER ?! Ausgesprochen ruhig, was ich in ähnlichen Situationen sonst nie bin, machte ich mich auf die Suche. Vielleicht war er schon mit einer früheren Maschine gekommen. Nein. Nichts. Und das sei auch nicht verwunderlich, erklärte mir ein – auch sehr netter – Schalterangestellter der Varig. “wir haben kein Gepäckabkommen mit der Allitalia. Daher wird der Koffer noch in São Paulo sein.” Aha! Ich hätte ihn also in São Paulo noch einmal einchecken müssen. Wenn ich´s nur gewusst hätte! Freundlicherweise schickte mir die Varig sofort ein Telex an die Allitalia nach São Paulo, welches jedoch unbeantwortet blieb. Ebenso das zweite. So kam ich jedenfalls nicht an meine Zahnbürste. Als nächstes versuchte ich es bei der Allitaliaagentur in Curitiba. Ich gab eine genaue Beschreibung meines Koffers und die Angestellte notierte sich die Flugnummer. Sie versprach, mich sobald wie möglich anzurufen und ihr möglichstes zu tun. So vergingen zwei Tage. Inzwischen hatte ich eine brasilianische Zahnbürste. Es tat sich nichts bei der brasilianischen Allitalia. Und nun? Ein Freund rief schliesslich beim Flughafen in São Paulo selbst an und machte meinen Koffer am Zoll ausfindig. Wir konnten ihn eine Stunde später vom Flughafen in Curitiba abholen. Kurz darauf meldete sich die Agentur aus Curitiba und versicherte mir, ich müsse den Koffer persönlich in São Paulo abholen. Eine andere Möglichkeit gäbe es nicht. Irgendwie scheint in Brasilien alles möglich zu sein. Man muss nur wissen wie. Offizielle Wege verlaufen jedenfalls manches Mal im Sande.
Vielleicht sollte man dies unter „Jeitinho“ archivieren. Lehrreich ist es allemal.
Bericht gefunden unter http://www.rwl.info/portunol/3/gepaeck.htm