Brasilien ist um eine Touristenattraktion reicher. Am Samstag wurde in Santa Cruz im Bundesstaat Rio Grande do Norte im Nordosten des Landes die 56 Meter hohe Heiligenfigur „Santa Rita“ eingeweiht. Sie ist nach Aussage der Stadtverwaltung von Santa Cruz die grösste katholische Heiligenfigur weltweit und zudem die grösste Heiligenfigur in Südamerika. Zum Vergleich: der Cristo Redentor auf dem Corcovado in Rio de Janeiro misst nur 38 Meter.
In mehrjähriger Bauzeit wurde das gewaltige Monument in Sichtweite der rund 35.000 Einwohner umfassenden Kleinstadt auf einem Hügel errichtet. Rund 2,4 Millionen Euro hat die 42 Meter hohe Figur mit 8 Meter grossem Heiligenschein auf einem Besucherpavillion am Ende gekostet. Laut der Regierung von Rio Grande do Norte wurde das Projekt mit Mittel der Gemeinde, des Bundesstaates und der Regierung in Brasília finanziert und soll vor allem den religiösen Tourismus der Region anregen.
Geplant wurde das gewaltige Projekt von Bildhauer Alexandre Azedo Lacerda, der bereits andere grosse Objekte in Brasilien gestaltet hat. Sein Vater Armando Lacerda Marfden war ebenfalls Künstler und hatte 1969 in Juazeiro im Bundesstaat Ceará eine 27 Meter hohe Statue des Padre Cicero angefertigt. Rund um die Statue wurde ein Veranstaltungszentrum sowie ein Restaurant errichtet. Der Abseits der Routen der Reiseveranstalter gelegene Ort soll sich dadurch zu einem touristischen Pol für Pilgerer und neugierige Urlauber entwickeln. Santa Cruz liegt im fast unerschlossenen Hinterland im Nordosten Brasiliens, zur bei Touristen beliebten Provinzhauptstadt Natal an der Küste sind es rund 110 Kilometer.
Die Heiligenfigur wurde zunächst aus Tonblöcken von 5 mal 5 Metern geformt, welche auf ein Grundgerüst aus Holz aufgetragen wurden. Danach wurde das weiche Material entsprechend geformt, mit einer Gipsschicht versehen dann mit Beton ausgegossen. Die tonnenschweren Blöcke wurden am Ende unter grossem technischen Aufwand zu der gigantischen Statue zusammengefügt.
Die heilige Rita lebte im 15. Jahrhundert viele Jahre lang in einem Kloster. Nach Überlieferungen sind bei ihr 1442 im Alter von 62 Jahren an einem Karfreitag Wundmale der Dornenkrone aufgetreten. An ihrem Todestag an einem kalten Wintertag im Jahr 1457 soll zudem ein Rosenstrauch im Klostergarten geblüht haben, nachdem sie eine solche noch kurz vor ihrem Ableben verlangt hatte. An ihrem Grab sollen sich in der Folgezeit viele Wunder ereignet haben und schnell wurde sie als “Helferin in aussichtslosen Nöten“ verehrt.

Broschüre zur Heiligenfigur Santa Rita in Santa Cruz/RN, Brasilien (Port.)
(Dateigrösse: 2,1 MiB)