Brasilien führt umstrittene Nacktscanner an mehreren Flughäfen ein

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Datum: 14. Mai 2010
Uhrzeit: 20:58 Uhr
Ressorts: Tourismus
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Autor: Dietmar Lang
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In der kommenden Woche geht in Brasilien erstmalig ein Ganzkörperscanner in Betrieb. Das besser unter dem Namen „Nacktscanner“ bekannte Gerät wurde inzwischen am internationalen Flughafen Tom Jobim (Galeão) in Rio de Janeiro installiert und soll der Polizei dabei helfen, den Schmuggel von Waffen und Drogen einzudämmen. Aber auch Sprengstoffe und versteckte Metallgegenstände können durch die Apparatur, die eine Abbildung der Oberfläche des menschlichen Körpers gestattet, aufgespürt werden.

Neben Rio de Janeiro sollen zukünftig auch Nackt-Scanner an den internationalen Flughäfen von São Paulo, Manaus und Recife zum Einsatz kommen. In der Sambametropole fehlen für den ordnungsgemässen Betrieb nur noch eine Trennwand, um den Passagier bei der Prozedur nicht den Blicken anderer auszusetzen. Laut dem Chef der Militärpolizei am Flughafen Tom Jobim, Alcyr Vidal soll jedoch nicht jeder Fluggast dieser Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden. Diese Massnhame gelte nur für verdächtige Personen.

Die Scanner wurden Brasilien von der US-Regierung zur Verfügung gestellt, um die Sicherheit im internationalen Flugverkehr zu erhöhen. In den USA sorgte die Einführung für massive Proteste, da sich die Passagiere in ihrer Intimsphäre verletzt sahen. Aus ähnlichen Gründen aber auch da die Effektivität von Experten in Frage gestellt wird, sind sie in der Europäischen Union noch nicht zugelassen. Nur bei speziellen Flügen wie z.B. am niederländischen Flughafen Schiphol oder in Grossbritannien bei bestimmten Personenkreisen wurden mittlerweile Ausnahmeregelungen geschaffen.

Die Polizei in Brasilien sieht möglichen Protesten gelassen entgegen, bemüht sich aber gleichermassen, das Gerät ins richtige Licht zu rücken. Die Privatsphäre bleibe bei dem kurzen Scan gewahrt, die Beamten sähen lediglich die Körperumrisse aber keinesfalls eine nackte Person. „Die Polizisten sind trainiert und werden die Intigrität und die Privatsphäre des Passagiers nicht verletzen“ zeigt sich Vidal daher von dem neuen Hilfsmittel bei der Terrorbekämpfung überzeugt. Und auch andere Sicherheitsbedenken will er schon im Vorfeld aus dem Weg geräumt sehen. Die Strahlenbelastung sei für den Passagier nicht gesundheitsschädlich und ähnlich wie bei einer normalen Röntgenaufnahme. Dies habe die nationale Kommission für Nuklearenergie, welche auch die Beamten in die Bedienung der für Brasilien neuartigen Apparatur eingewiesen hat, mehrfach geprüft und bestätigt.

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