Manuel Zelaya ist auf dem Weg nach Honduras. Die dortigen neuen Machthaber bleiben derweil hart: Am Sonntagvormittag haben die Putschisten dem gestürzten Präsidenten explizit die Wiedereinreise verweigert. Einem Flugzeug mit Manuel Zelaya an Bord werde keine Landeerlaubnis erteilt, erklärte Aussenminister Enrique Ortez am Sonntag in einem Radiointerview. Dabei sei es unbedeutend, von wem er begleitet werde. Der geschasste Staatschef hatte am Samstag angekündigt, mit „mehreren Präsidenten“ in Kürze in sein Heimatland zurückzukehren. Am späten Sonntagvormittag Ortszeit in Washington bestätigte er dann, dass er noch am Sonntag nach Honduras zurückkehren werde.
Insgesamt sind zwei Delegationen in Richtung Honduras unterwegs. Er selbst fliegt zusammen mit dem Präsident der Generalversammlung der Vereinten Nationen, Miguel D’Escoto Brockmann, direkt die Hauptstadt Tegucigalpa. In einer zweiten Maschine sollen sich die argentische Präsidentin Cristina Kirchner, Paraguay Staatspräsident Fernando Lugo und der Präsident Ecuadors, Rafael Correa befinden. Diese landen zunächst in El Salvador zwischen und reisen auf dem Landweg nach Honduras weiter. In den vier Stunden Flugzeit würden alle diplomatischen Bemühungen unternommen, erklärte Zelaya, ohne jedoch ins Detail zu gehen.
Interims-Präsident Roberto Micheletti hatte in den vergangenen Tagen Zelaya mehrfach mit der sofortigen Verhaftung gedroht, sollte er honduranischen Boden betreten. Auf dem internationalen Flughafen von Tegucigalpa wurden inzwischen alle kommerziellen Flüge ausgesetzt. Der venezolanische Nachrichtensender Telesur zeigte Militäreinheiten neben der Landebahn, der Flughafen ist abgesperrt und wird mittlerweile streng bewacht. Zudem wurde der Boeing 757 der argentinischen Staatspräsidentin Cristina Kirchner am Vormittag ein generelles Landeverbot bis zum 09. Juli erteilt.
Die Putschisten in Honduras isolieren sich durch ihre Haltung politisch immer weiter. Auf dem amerikanischen Kontinent haben sie mittlerweile jegliche Unterstützung verloren. Am frühen Sonntagmorgen beschloss zudem die Organisation Amerikanischer Staaten mit 33 von 34 Stimmen den sofortigen Ausschluss des zentralamerikanischen Landes aus dem Staatenbündnis. Weltweit wurde in den vergangen Tagen der Staatsstreich verurteilt und die sofortige Wiedereinsetzung des demokratisch gewählten Präsidenten gefordert. Die Europäische Union und fast alle lateinamerikanischen Staaten haben mittlerweile ihre Botschafter aus Honduras abgezogen.
Inzwischen kommen immer mehr Demonstranten am Flughafen zusammen, um ihren Präsidenten nach einer Woche Exil wieder zu empfangen. Bislang wird die Situation dort als „friedlich“ bezeichnet. Doch dies könnte sich mit einer Ankunft und eventuellen Inhaftierung Zelaya’s schlagartig ändern. Dem Land drohen massive Unruhen, sollte die neue Regierung ihre Macht noch stärker durch das Militär und gegen den Willen der internationalen Gemeinschaft verteidigen. Laut Menschenrechtsorganisationen soll es bei den teilweise gewalttätigen Protesten in den vergangenen Tagen bereits mindestens fünf Tote gegeben haben. Polizei und Militär gingen dabei äusserst brutal gegen die Anhänger des gestürzten Staatsoberhauptes vor, die dessen Wiedereinsetzung forderten.