Die Kluft zwischen Arm und Reich trennt in Südamerika auch die jeweilige Bevölkerung beim Zugang zum weltweiten Datennetz. Brasilien führt dabei die Liste der Nationen bezüglich der Ungleichheit bei der Verwendung des modernen Kommunikationsmediums mit Abstand an. Wie eine Studie ergab, nutzt derzeit über die Hälfte (52%) der „Reichen“ im grössten Land Südamerikas regelmässig das Internet, in den armen Schichten findet mit lediglich 1,7% dagegen fast überhaupt keine Nutzung statt. Neben Brasilien wurden 13 weitere Länder in Lateinamerika und der Karibik genauer untersucht.
Die Ergebnisse wurden seitens der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und Karibik der Vereinten Nationen ermittelt. In einer entsprechend dafür entwickelten Datenbank konnten so Informationen über das Nutzungsverhalten von Computern, Internet und Telefonen mit anderen sozialökonomischen Faktoren abgeglichen werden. Von 2000 bis 2007 wurden zunächst in insgesamt 17 Ländern Daten gesammelt, darunter 40 Variablen im Bereich Telekommunikation und Informationstechnologie sowie 20 weitere Indikatoren wie Einkommen und Schulbildung erfasst. Aber auch die digitale Vernetzung und Infrastruktur von Kommunikationsdiensten in den einzelnen Staaten floss mit in das Endergebnis ein.
Die letztendliche Auswertung und Interpretation der Ergebnisse wurde jedoch von Sozialwissenschaftlern durchgeführt, nicht von den Erstellern der Datenbank selbst. In diesem Zusammenhang lässt sich eine gravierende Divergenz zwischen Einkommen und der Nutzung der Internets herauslesen. Der soziale Ausschluss einer Bevölkerungsgruppe innerhalb eines Landes bedeutet damit auch gleichzeitig den digitalen Ausschluss derselben Gruppe. Von der armen Bevölkerung werden daher digitale Dienstleistungen und Informationen im Gesund- und Bildungsbereich sowie „elektronische Angebote“ der Regierung fast überhaupt nicht genutzt.