In Foz do Iguaçu im Südwesten Brasiliens schlagen die Gesundheitsbehörden Alarm. Trotz massiver Prävention und intensiver Kontrollen ist die Gefahr einer Dengue-Epidemie so gross wie selten zuvor. Jenseits des Rio Paraná im benachbarten Paraguay bieten sich dem Überträgermoskito derzeit ideale Brutbedingungen – und so könnte sich die gefährliche Krankheit auch rasch in der Grenzstadt auf brasilianischer Seite ausbreiten.
Alle Anstrengungen der Gesundheitsbehörden von Foz do Iguaçu werden in diesen Tagen relativiert. Seit Jahren werden Haus für Haus und Grundstück für Grundstück regelmässig überprüft, mögliche Brutstätten des Moskitos Aedes Egypti vernichtet. In der im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay gelegenen Stadt gab es im Jahr 2007 lediglich 3.500 Fälle von Dengue, Aufklärungsarbeit und Kontrollen sei Dank.
Doch die Gefahr für die brasilianische Bevölkerung lauert derzeit jenseits der Freundschaftsbrücke in Ciudad del Este auf paraguayischer Seite. Werden in Foz do Iguaçu nur in rund 1 Prozent aller Häuser von den Gesundheitswächtern Mückenlarven entdeckt, liegt die Zahl auf der anderen Seite der Grenze um bis zu 30x höher. Fehlende Kanalisationen, offene Wassertanks, herumliegender Müll und tausende von alten Autoreifen – hier finden Moskitolarven ideale Brutbedingungen. Und die Behörden sind machtlos. Auf paraguayischer Seite fehlt Geld und Personal, auf brasilianischer Seite kann man nur sorgenvoll hinüberblicken. Es ist eine tickende Zeitbombe. Lediglich 22 Mitarbeiter versuchen derzeit Cuidad del Este und den Grossraum mit seinen insgesamt 700.000 Einwohnern vor der Gefahr einer Dengue-Epidemie schützen.
Mehrere Tausend Brasilianer überqueren alleine täglich die Brücke, um in Paraguay zu arbeiten, eine nicht näher bezifferbare Anzahl von Touristen besucht ebenfalls die heruntergekommene Grenzstadt mit ihrem gigantischen Markt voller Schmuggelware. Sollte es zu einer Epidemie kommen, dann werden binnen weniger Tage Zehntausende infiziert. Und dies auf beiden Seiten der Grenze ohne Möglichkeit einer kurzristen Eindämmung. Denn Dengue wird zwar von Moskitos übertragen, diese jedoch nehmen das Virus bei bereits infizierten Menschen in sich auf. Impfungen gibt es keine, alleinig die Ausrottung der Stechmücke an sich kann eine Ausbreitung verhindern. Auch wenn die meisten Fälle der Erkrankung nur grippeähnliche Symptome zeigen, immer wieder sterben Menschen an der hämmorhagischen Form der Virusinfektion.
Die Dengue-Gefahr jenseits der brasilianischen Grenze ist also allgegenwärtig. Und am Ende sind die Anstrengungen in Foz do Iguaçu nur so erfolgreich, wie die paraguayischen Kollegen es zulassen. Und diese Abhängigkeit bereitet Brasilien wohl das grösste Kopfzerbrechen.